„Ist mein Geld auf der Bank noch sicher?“

von | Mrz 29, 2023

Aus aktuellem Anlass schreibe ich heute zu den Ereignissen an den Finanzmärkten. Es erreichen mich fast täglich Fragen zu der Sicherheit der Ersparnisse auf Tagesgeld- und Girokonten. „Wie sicher ist mein Geld bei der Bank? Soll ich alles abheben und in meinen Tresor legen oder Gold kaufen, was soll ich tun, Frau Stephan?

Zunächst einmal möchte ich Sie beruhigen, unüberlegte Handlungen aus reiner Angst zu tätigen. Bitte bleiben Sie ruhig und starten Sie keine panischen Aktionen.

Was ist eigentlich in den letzten Wochen genau passiert und wie kam es zu den Bankpleiten in den USA? Verschiedene kleinere Regionalbanken in den USA, wie z.B. die Silicon Valley (svb) Bank mussten ein Anleiheportfolio mit Verlusten verkaufen. Stellen Sie sich das so vor, ein Anleiheportfolio ist wie ein Depot, in dem festverzinsliche Wertpapiere liegen. Die svb hatte vor Jahren Staatsanleihen gekauft, als die Zinsen noch sehr niedrig waren. Damals waren die Kurse der Staatsanleihen hoch. Jetzt hatte die US-Notenbank bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, die Zinssätze anzuheben. Die Folge für die Staatsanleihen war, dass deren Kurse gefallen sind. Warum ist das so? Es besteht ein gegenläufiges Verhältnis zwischen Kurs der Anleihe und Rendite bzw. Zinsen. Die Zinsen fielen in den letzten 10 Jahren immer mehr und die Kurse der Wertpapiere stiegen im Gegenzug. Bei ansteigenden Zinsen passiert genau das Gegenteil, die Kurse fallen. Genau das ist mit der Zinserhöhung, die die FED eingeleitet hat passiert. Das hatte zur Folge, dass die Anleihekurse im Portfolio der svb stark gefallen sind und die Bank das Portfolio mit hohen Verlusten verkaufen musste. Hätte sie die Verluste nicht einfach aussitzen können? Ja, grundsätzlich schon, aber Sparer wollten ihr Geld zurückhaben. Sie starteten eine (kleinen) Bankrun und zwangen die Bank so, die Ersparnisse rauszurücken. Das brachte die Bank ziemlich in Bedrängnis und nicht nur die svb, sondern mit ihr auch noch einige andere Banken.

Bei der Schweizer Bank Credit Suisse ist die Lage etwas anders und wesentlich komplexer. Unter anderem spielten dort über Jahre risikoreiche Geschäfte mit dubiosen Geschäftspartnern eine große Rolle. Das Ergebnis ist, dass die UBS, die bisher schon größte Schweizer Bank nun die Credit Suisse übernommen hat. Dadurch bekommt die UBS noch mehr Macht und Einfluss und die weltweiter Konzentration im Bankensektor nimmt noch weiter zu. Wie Sie sehen dienen Krisen auch immer dazu, Macht zu konzentrieren und damit die Möglichkeit zu schaffen, den Einflussbereich weiter auszubauen und zu stärken. Das ist nach meinem Dafürhalten keine gute Entwicklung. Aber das ist ein anderes Thema.

Was heißt das nun für Sie, wie sicher sind unsere Ersparnisse auf den hiesigen Banken?

Schauen wir uns mal an, was Sie tun, wenn Sie Ihre Ersparnisse zur Bank bringen. Sie geben der Bank einen Kredit. Ihre Ersparnisse sind für die Banken „Kredit-Geld“, es befindet sich auf der Passivseite der Bankbilanz. Über Kredite, die die Bank mit Ihrem Geld vergibt, wandelt sie das Passivgeld zu Aktivgeld. Die Bank vergibt nicht nur Kredite mit Ihrem Geld, sie kann auch weitere „Aktiva“ dafür erwerben, wie z.B. festverzinsliche Wertpapiere. Das ist alles gar kein Problem und funktioniert auch meistens wunderbar. Machen Sie sich jedoch Ihre Rolle als Inhaberin eine Tagesgeld- oder Girokontos bewusst, dass Sie Kreditgeberin für die Bank sind und dass Sie der Bank vertrauen, dass Sie Ihr Geld jederzeit wieder zurückbekommen werden. Wenn nun jedoch, aus welchen Gründen auch immer alle Sparerinnen und Sparer gleichzeitig zur Bank gingen und ihr Geld in bar zurückhaben wollten, könnte das die Bank in Schwierigkeiten bringen. Eine Bank kann unmöglich allen Kunden gleichzeitig all ihr Geld bar auszahlen, weil sie das gar nicht hat. Dann gibt es den sog. Bankrun, wie er kürzlich bei der Silicon Valley Bank passiert ist. Alle wollten gleichzeitig ihr Geld haben und das konnte die Bank nicht darstellen.

Ich sehe diese Entwicklungen für Deutschland nicht zwingend, aber wenn sich erstmal Panik breit macht, dann können sich solche Prozesse beschleunigen.

Unter anderem deshalb rate ich schon seit vielen Jahren, nicht mehr Geld auf der Bank liegen zu haben, als für den sog. Notgroschen unbedingt sein muss. hohe sechsstellige Beträge auf der Bank machen nicht nur keinen Sinn aus Renditegründen, sondern das ist das Gegenteil von Risikostreuung. Sie konzentrieren Ihr Risiko mit einer hohen Bankeinlage auf ein einziges Institut. Auch mehrere Konten bei verschiedenen Bank zu unterhalten, macht wenig Sinn. Wenn es einmal losgeht mit einem Bankrun, sind viele Institute gleichzeitig betroffen.

Streuen Sie deshalb lieber Ihr Vermögen, investieren Sie in breit gestreute, internationale Investmentfonds und verteilen Sie damit Ihr Geldanlagerisiko auf mehrere Töpfe und viele, viele Unternehmen gleichzeitig.

Finanzmentoring-Carmen-Stephan Portrait

Carmen Stephan

Finanzberatung für Frauen | Frankfurt am Main

Als Finanzmentorin begleite ich Sie persönlich auf Ihrem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit. Mit einem respektvollen und wertschätzenden Ansatz auf Augenhöhe habe ich Ihre finanziellen Interessen im Blick.

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