Heute hat EZB-Direktorin Isabel Schnabel angekündigt, dass die EZB im Juli wahrscheinlich die Zinsen anheben wird. Angesichts der hohen Inflation von deutlich über 7 Prozent bestehe ein gewisser Handlungsdruck.
Dürfen sich all diejenigen, die fünf- und sechsstellige Beträge auf ihren Tagesgeldkonten bunkern bald wieder über höhere Zinsen freuen? Schauen wir uns das mal näher an.
Zunächst einmal ist wichtig zu verstehen, wie Zins und Inflation zusammenhängen und was am Jahresende als Zinsertrag auf Ihrem Konto übrig bleibt. Es gibt einen Nominalzins und einen Realzins. Der Nominalzins ist der Zins, den Sie auf Ihre Spareinlagen von Ihrer Bank erhalten. Angenommen dieser steigt im Juli auf 0,5%. Dann macht das bei einem Guthaben von EUR 100.000 einen Zinsertrag von EUR 500. „ist doch besser als nichts!“ denken Sie sich jetzt vielleicht. Ja, hört sich erstmal gut an. Schauen wir uns nun die Realzinsbetrachtung an. Der Realzins ist der Zins, der nach Abzug der Inflationsrate übrig bleibt. Ziehen wir nun 0,5% Zinsen von der Inflationsrate in Höhe von 7,5% ab, so bleibt ein Kaufkraftverlust von 7%. Heißt konkret: Netto müssen Sie mit einem Kaufkraftverlust von EUR 7.000 zurechtkommen. Von Ihren EUR 100.000 können Sie sich am Jahresende nur noch Waren im Wert von EUR 93.000 kaufen.
Schauen wir uns jetzt noch an, wie sich eine Zinserhöhung auf Sparguthaben auswirken wird. Wenn die EZB die Zinsen anhebt, werden Banken diesen erhöhten Zinssatz zunächst auf der Soll-Seite an ihre Kunden weitergeben. Das heißt die Soll-Zinsen für Kredite werden unmittelbar steigen. Baukredite werden teurer (sind bereits teurer geworden), Konsumkredite sowieso und die Überziehungszinsen auf den Girokonten werden ebenfalls nach oben angepasst.
Die Haben-Zinsen für Tagesgeld- und Termingeldkonten brauchen etwas länger, bis sie steigen. Das liegt einzig im Ermessen der Banken, wie schnell sie Zinserhöhungen auf Spareinlagen an ihre Kunden weitergeben.
Freuen Sie sich also über die angekündigte Zinserhöhung bitte nicht zu früh. Es wird keine Zinswende geben, die den Namen Zinswende wirklich verdient hätte. Mein Rat an Sie: Sorgen Sie lieber dafür, dass Ihr Vermögen vor der Inflation geschützt und sicher angelegt ist. Wenn Sie längerfristig, also mindestens für fünf Jahre oder länger anlegen möchten, gibt es gute Möglichkeiten, wie sich Ihr Geld auf die Dauer wirklich vermehrt und nicht der Inflation zum Opfer fällt.
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