„Sei gierig, wenn andere ängstlich sind, sei ängstlich, wenn andere gierig sind.“

von | Apr. 9, 2025

Als Auftakt zu meinem heutigen Blogartikel möchte ich Warren Buffett zitieren, der einst gesagt haben soll: „Sei gierig, wenn andere ängstlich sind, sei ängstlich, wenn andere gierig sind.“ In der aktuellen Börsensituation passt dieses Bonmot sehr gut, auch wenn es meiner Meinung nach noch zu früh ist, gierig zu sein.

Tatsache ist, dass Trump mit seiner Zoll-Ankündigung in der vergangenen Woche ein wahres Börsenbeben ausgelöst hat. Amerikanische Indizes wie z.B. MSCI World oder S&P 500 sind bereits seit Wochen unter Druck und haben in den letzten Tagen nochmal richtig Federn gelassen. Seit Jahresanfang hat der MSCI World (inkl. Dividenden) ca. 16%, der S&P 500 ca. 18% ebenfalls inkl. Dividenden verloren. Der DAX liegt seit Jahresanfang bei Anfang April nur ganz leicht im Minus, etwas unter einem Prozent.

Die Korrektur in den USA war längst fällig. Wenn man sich bewusst macht, dass die großen amerikanischen Indizes wie MSCI World, S&P 500 und weitere in den letzten Jahren hauptsächlich von den „Magnificant 7“ als da wären: Apple, Amazon, Alphabet, Microsoft, Meta, Nvidia und Tesla „nach oben“ gezogen wurden und damit auch den breiten amerikanischen Markt dominiert haben, leuchtet die Korrektur unmittelbar ein. „Die Hausse nährt die Hausse“ lautet ein weiteres Sprichwort.

Kommen wir zurück zu Warren Buffett und seinen klugen Ansichten. Was meint er genau mit diesem Ausspruch?

  1. Gierig in Zeiten der Angst: Buffett empfiehlt, immer dann zu investieren, wenn die Kapitalmärkte von Angst und Panik beherrscht werden. Das ist sowohl für Profi-Anleger und erst recht für Privatanleger eine Herausforderung. Man will ja nicht „in den fallenden Markt“ hineinkaufen und zusehen, wenn das soeben investierte Vermögen täglich weniger wird. Andererseits wird es jedoch auch nicht gelingen, den Tiefpunkt am Markt vorauszusehen. Tiefpunkte hat bisher kaum jemand erfolgreich prognostizieren können, denn den Tiefpunkt kennt man erst im Nachhinein, wenn der Markt gedreht hat und die Kurse wieder steigen. Deshalb sind auch alle Prognosen und die meisten charttechnischen Analysen nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen.
  2. Ängstlich in Zeiten der Gier: Umgekehrt rät Buffett, vorsichtig zu sein, wenn Euphorie am Markt herrscht. In solchen Phasen steigen die Preise oft übermäßig an, was zu Überbewertungen führen kann. Wir befinden uns seit Jahren in einer von den o.g. Technologiewerten angeführten Börsenhausse. Nicht zuletzt der ETF-Boom hat den Börsenaufschwung massiv befeuert. Immer mehr Liquidität ist in ETFs geflossen und unter anderem diese Liquidität hat die Märkte nach oben gezogen.
  3. Selektivität: Buffett betont, dass man nicht einfach drauflos kaufen sollte. Es ist wichtig, die Qualität eines Unternehmens und den Preis der Aktie zu bewerten, bevor man investiert. Das setzt voraus, dass man sich mit Aktienanalyse und einigen Kennzahlen wie z.B. KGV, KBV und KCV auskennt. An dieser Stelle würde ich jedem Privatanleger jedoch raten, sich nicht mit Einzelaktien zu beschäftigen, sondern lieber über Investmentfonds (aktiv oder passiv) zu investieren. Die Einzelaktienanalyse ist meines Erachtens für Privatanleger zu komplex, es sei denn, sie streben eine Karriere als Hobby-Fondsmanager an.
  4. Langfristige Perspektive: Buffett bevorzugt langfristige Investitionen in Unternehmen, die über Jahre hinweg stabil sind, anstatt in kurzfristige Trends zu investieren. Auch hier möchte ich Warren Buffett uneingeschränkt zustimmen. Buffett ist bekannt als sog. Value-Investor. Ein Value-Investor investiert in unterbewertete Unternehmen, ausgehend von der Meinung, dass die Unterbewertung früher oder später vom Aktienmarkt erkannt und damit der Kurs der Aktie steigen wird.

In Krisenzeiten wie momentan zeigt sich, wer eine durchdachte Anlagestrategie hat. All die Anleger, die prozyklisch investiert haben und auf den schon längst fahrenden ETF-Zug aufgesprungen sind und den Großteil ihres Vermögens in US-dominante Indizes investiert haben, erleben wahrscheinlich gerade ihr blaues Wunder. Es bedeutet nichts anderes, als dass die Aktienmärkte seit geraumer Zeit eine gewisse Eigendynamik entwickeln. Dann braucht es einen konkreten Auslöser und die Kurse brechen ein. Diesen Auslöser haben wir in der vergangenen Woche in Form der Zollankündigung von Donald Trump erhalten. Nach meinem Dafürhalten erstmal kein Grund zur Panik. sondern Auslöser für eine längst fällige Korrektur.

Was ist jetzt zu tun?

  • Erstmal Füße still halten und keine hektischen Aktionen veranstalten. Nicht in Panik verkaufen und Verluste realisieren. Wenn Ihr Portfolio schon längere Zeit im Plus liegt, weil Sie Langfristinvestorin sind, werden sich die Gewinne reduzieren. Das ist unerfreulich und der Blick ins Depot führt nicht gerade zum Freudentaumel, ich kenne das aus eigener Erfahrung. Lassen Sie sich trotzdem nicht verunsichern, warten Sie ab und kaufen Sie bei Gelegenheit eher nach.
  • Überprüfen Sie Ihren Finanzplan. Vorausgesetzt Sie haben sich bevor Sie am Aktienmarkt gestartet sind Gedanken gemacht, wie langfristig Sie investieren möchten und zu welchem Zweck. Der einfachste Finanzplan ist meine 3-Töpfe-Strategie, wobei die 3 Töpfe für kurz-, mittel- und langfristig stehen.
  • Setzen Sie Ihre Sparpläne fort. Bitte steigen Sie nicht aus den Sparplänen aus und reduzieren Sie diese nicht. In Krisen wird nämlich nicht Vermögen vernichtet, sondern die Basis für künftiges Vermögen gelegt. Nutzen Sie die fallenden Kurse, um regelmäßig über Ihre monatlichen Sparpläne günstig einzukaufen. Schon häufig habe ich über die Bedeutung von Sparplänen für die Vermögensbildung gesprochen und geschrieben. Um mein Beispiel mit der Tankstelle zu bemühen: Wenn Sie Ihre Sparpläne in Krisenzeiten stoppen, ist das genauso, wie wenn Sie Ihr Auto stehen lassen, wenn die Benzinpreise fallen.

In diesem Sinne möchte ich Ihnen raten, Ruhe zu bewahren und die Krise auszusitzen. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie Ihr Vermögen zukunftssicher aufstellen, vereinbaren Sie gerne einen Termin für Ihr persönliches Erstgespräch bei mir.

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Bildquelle:  nicoletaionescu

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Carmen Stephan

Finanzberatung für Frauen | Frankfurt am Main

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