Dieser Satz stammt angeblich von dem Kabarettisten Karl Valentin oder von dem Schriftsteller Mark Twain. Man weiß es nicht genau. Ist jetzt auch nicht so wichtig, wer diesen Satz gesagt hat.
Wichtig dagegen ist, dass Prognosen an den Kapitalmärkten nicht wirklich wichtig sind.
Während meiner Tätigkeit als Fondsmanagerin bei einer Investmentgesellschaft kamen im 4. Quartal regelmäßig Anfragen von der Fachpresse. Wir Fondsmanager wurden gebeten, unsere Meinung zum Jahresendstand verschiedener Indizies anzugeben. Die Fragen waren immer wieder die gleichen: „Wo steht der DAX am Jahresende?“Wo steht der S&P 500 am Jahresende?““Wie ist Ihre Prognose für den Bund-Future zum Jahresende“
Einige Kollegen mochten es, Prognosen abzugeben, vielleicht um sich mit den anderen Kollegen zu messen, wer am Jahresende mit seiner Prognose näher am Ergebnis lag. Ich mochte Prognosen noch nie, denn ich halte sie schlicht für überflüssig. Ich erkläre dir jetzt auch warum und warum Prognosen für deine Geldanlage nicht wirklich wichtig sind.
Wir sind es gewohnt, in Zeitabschnitten zu denken.
Unser Leben ist eingeteilt in Tage, Wochen, Monate und Jahre. Das hat durchaus seinen Sinn. Dadurch sind wir unter anderem in der Lage, Rückschau zu halten und zu planen, wie unser Leben in Zukunft aussehen soll. Da steht z.B. im nächsten Monat ein Urlaub an, in 5 Monaten ist wieder Weihnachten und im nächsten Jahr geht die große Tochter auf´s Gymnasium.
Die Betrachtung von Zeiträumen am Kapitalmarkt macht dagegen nur Sinn, um Ergebnisse miteinander vergleichbar zu machen. Für Deine Altersvorsorge ist es nicht wichtig, wie Deine Kapitalanlagen auf kurzfristige Sicht, z.B. zum Jahresende performt hat, du hast schließlich einen langfristigen Anlagehorizont. Nehmen wir an, du entscheidest dich für professionell gemanagte Investmentfonds und einen Zeithorizont von etwa 20 Jahren. Für deine Altersvorsorge nimmst du einen mindestens 5-stelligen Geldbetrag in die Hand, den du ertragreich anlegen möchtest. Da du regelmäßige Einnahmen aus deiner beruflichen Tätigkeit erzielst, möchtest du zusätzlich jeden Monat über einen Fondssparplan weiteres Geld ansparen. Diese Ausgangssituation ist optimal, um mit einem Aktien-betonten Portfolio Rendite zu erzielen.
Warum brauchst du die Schwankungen der Kapitalmärkte?
Schauen wir uns dazu doch mal den DAX rückblickend für die letzten 12 Monate an.
Quelle: https://kurse.boerse.ard.de/ard/indizes_einzelkurs_uebersicht.htn?i=159096
Wie du in der Grafik sehen kannst, ging der DAX In den Monaten August bis Dezember 2018 mächtig in die Knie. Für dich als Anleger mit Sparplan und langfristiger Sichtweise war das nicht schlimm, im Gegenteil. Du brauchst diese Schwankungen, damit du regelmäßig billig einkaufen kannst. Die Erholungsphase kam auch promt im Januar und sie hält bis heute an.Mit den Aktienkursen ist das nämlich genauso wie mit den Benzinpreisen. Wenn du immer für den gleichen Betrag tankst, bekommst du mehr Liter Benzin, wenn der Benzinpreis niedrig ist. Das ist logisch. Siehe hierzu auch meinen Blogbeitrag https://www.finanzmentoring.de/so-profitierst-du-von-schwankungen-an-der-boerse/
Wenn die Aktienkurse niedrig sind, bekommst du für deinen Sparbetrag mehr Anteile deiner Investmentfonds. Wenn die Kurse wieder steigen, profitierst du von der Schwächephase, weil du mehr Anteile im Depot hast, die du vorher günstig eingekauft hast. Diesen Effekt nennt man „Cost-Average-Effekt“. Dieser Effekt beschert dir bei intensiv schwankenden Kapitalmärkten eine hohe Anzahl an Fondsanteilen in deinem Depot, was gut ist für dein Vermögen. Dadurch wächst und gedeiht es. Deshalb ist es auch nicht wichtig, was der DAX am Jahresende macht oder nicht macht.
Die Entwicklung an den Kapitalmärkten bekommt für dich jedoch eine andere Relevanz, wenn du in absehbarer Zeit in Rente gehen möchtest bzw. du dein Kapital für andere Zwecke benötigst. Ich bespreche das mit meinen Kunden immer sehr ausführlich. Wir schichten dann ein paar Jahre vorher von einem Aktien-betonten Depot um in konservativere Anlagen wie z.B. defensive Mischfonds oder rentenbasierte Investmentfonds. Diese Fonds schwanken nicht so intensiv und es ist leichter, damit zu „entsparen“, das heißt das Kapital aufzuzehren. Schließlich möchtest du im Alter über einen stetigen monatlichen Betrag verfügen und nicht mehr den intensiven Schwankungen der Kapitalmärkte ausgesetzt sein.
Geldanlage ist ein systematischer und strukturierter Prozess,
der viel Fachkenntnis und auch Fingerspitzengefühl verlangt. Vor allem braucht es einen klaren Kopf, um rationale Entscheidungen zu treffen, die möglichst frei sein sollten von emotionalen Erwägungen.
Deshalb möchte ich dir raten, lass dich nicht von vorübergehenden Börseneinbrüchen verunsichern und bleib deiner Linie treu. Ich weiß, die einschlägigen Börsenmagazine tragen nicht gerade dazu bei, dass sich Anleger entspannt zurücklehnen und der Zukunft gelassen entgegen sehen. Es wird ständig Handlungsbedarf suggeriert und empfohlen, „keine Chancen zu verpassen“. Ich rate meinen Kunden hingegen, sich von vorübergehenden Schwankungen nicht irritieren zu lassen und einfach bei der Stange zu bleiben.
Wenn du auch deine Nerven schonen möchtest, aber trotzdem erfolgreicher Anleger werden möchtest, lass uns auf ein erstes persönliches Gespräch treffen.