Kommt dir dieser Spruch bekannt vor? Hat ihn jemand schon mal zu dir gesagt? Dann warst du vielleicht nicht gerade in einer angenehmen Situation, oder dein Gegenüber nicht.
Wie auch immer, worauf ich hinaus will ist, dass uns von den Medien häufig ein Bild von der Börse vermittelt wird, das nicht immer so ganz passt, um es mal vorsichtig zu sagen.
„Es ist nämlich nicht so wie du denkst.“
Häufig wird uns ein Bild vermittelt, die Börse sei ein Spielcasino. Täglich werden Ängste geschürt, der nächste Crash sowie der totale Zusammenbruch unseres Wirtschaftssystems werden heraufbeschworen. Unablässig werden Menschen vor den Gefahren der Aktienmärkte gewarnt und auf die Zocker und Spekulanten hingewiesen, die sich mit dem Geld der Kleinanleger aus dem Staub machen wollen.Gleichzeitig wird von Fondsmanagern und Vermögensverwaltern gerne behauptet, sie würden nur Party machen, von einer Einladung zur nächsten eilen und ihre Zeit mit schönen Frauen verbringen, die durch den Zauber des großen Geldes angezogen würden.
Was dieses Bild mit Sparern und Anlegern? Sie verunsichern, sie blockieren und sie lassen dich am Althergebrachten festhalten. „Lassen wir doch am besten alles so wie es ist.“ denkt sich so manch einer.
Ich sehe das ganz anders. Zunächst jedoch:
- ja, die Möglichkeit, mit Aktien Verluste zu machen besteht
- Ja, es gibt Spekulanten
- ja, wir haben in den letzten beiden Jahrzehnten zwei große und mehrere kleine Crashs gesehen.
Sollten wir es deswegen lassen, in Qualitätsaktien oder in gut gemanagte Aktienfonds investieren? Ich meine nicht.
Am Ende des Tages zählt doch immer das Ergebnis. Und das ist mehr als positiv, wenn du alleine auf die Entwicklung des DAX schaust. Der DAX hat sich allein von seinem Tiefpunkt im März 2003 bis heute um mehr als 10.800 Punkte erholt. Leider haben die meisten Sparer hierzulande diese phänomenale Entwicklung nicht mitgenommen. Stattdessen begnügen sie sich nicht nur mit Null-Zinsen, sondern müssen jetzt auch noch „Verwahrgeld“ für ihr Erspartes zahlen. „Verwahrgeld“ hört sich besser an als Negativzinsen, mein aber letztlich das gleiche.
In den letzten Jahren hat sich mangels Alternativen ein dünner Silberstreifen am Horizont abgezeichnet. Durch die Negativzinspolitik kommt man langsam darauf, es könnte doch vielleicht eine gute Idee sein, wenigstens einen Teil seines Geldes langfristig in Aktien oder Aktienfonds zu investieren. Unsere Politiker stehen bei diesem Thema noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung.
Im eigentlichen Sinne eines Langfristinvestors ist das investieren in Aktien völlig langweilig, trocken, und völlig unspektakulär.
Warum darf ich das behaupten? Ich habe selbst viele Jahre als Fondsmanagerin gearbeitet und kenne diesen Job des Investors in- und auswendig.
Was macht ein Aktien-Investor?
- Er analysiert die Kennzahlen eines Unternehmens. Er schaut auf das Zahlenwerk, er analysiert Bilanzen, G&V-Rechnungen, Cash-Flow-Rechnungen verschafft sich so zunächst ein Bild von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Auf dieser Basis stellt er Hochrechnungen an und antizipiert künftige Entwicklungen.
- Er schaut nicht nur auf die Zahlen, sondern in hohem Maße auch auf das Management und die Unternehmensführung. Das ist ganz besonders wichtig, um sich einen umfassenden Eindruck von dem Unternehmen zu machen. Zudem liegen auf den Kontrollorganen wie z.B. dem Aufsichtsrat ein hoher Fokus.
- Er recherchiert die Konkurrenzsituation des Unternehmens. Wer genau sind die Wettbewerber, wie stark ist deren Stellung im Markt, welche potenziellen Störfaktoren könnten vom Wettbewerber ausgehen usw.
Das sind nur ein paar Beispiele für die Tätigkeit eines Investors oder Fondsmanagers. Sie sind wichtige Entscheidungshilfen auf dem Weg, ob ein Unternehmen bzw. seine Aktien für einen Investmentfonds gekauft werden dürfen.
Du siehst also es handelt sich hierbei eher um einen Analystenjob, der viel Verständnis für Zahlen, Know-how über die Märkte und nicht zuletzt viel Geduld erfordert.
Die Story von schnellen Kursgewinnen und coolen Leuten, die nur Party machen und die Aktien handeln als seien es Chipstüten, stimmt schlicht und einfach nicht.
In der vergangenen Woche war ich auf einer Investorenkonferenz in Frankfurt. Ich nutze diese Gelegenheiten immer gerne, um mit den Fondsmanagern „meiner“ Fonds ins Gespräch zu kommen. So kann ich sicherstellen, dass ich immer auf dem Laufenden bin und dass die Fonds, die ich für meine Kundinnen und Kunden empfehle nach wie vor gut laufen. Nicht zuletzt besteht mein Job als Beraterin zum großen Teil auch darin, Investmentfonds zu analysieren und mir ein plausibles Bild von den Fonds zu machen, die ich zum Kauf empfehle.
Deshalb lass mich dir einen Rat geben: bleib entspannt bei dem Gedanken an die Aktienmärkte, triff eine Entscheidung und setze sie um.