Nachhaltige oder auch „grüne“ Geldanlagen sind nach wie vor gefragt und stehen bei vielen Menschen hoch im Kurs. Beachten Sie jedoch, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ an den Finanzmärkten kein geschützter Begriff ist und dass sich viele Investmentfonds „nachhaltig“ auf das Etikett schreiben können, es in Wahrheit aber gar nicht sind. In dem heutigen Blogartikel möchte ich Ihnen die wichtigsten Punkte der nachhaltigen Geldanlage kurz darlegen, damit Sie sich selbst ein wenig orientieren können.
Welche Anlagemöglichkeiten gibt es?
1. Nachhaltige Investmentfonds/ETFs
Nachhaltige ETFs & Fonds investieren in Unternehmen, die ökologische, soziale und ethische Kriterien erfüllen. Sie meiden Branchen wie fossile Energien, Waffen oder Tabak und bevorzugen Firmen, die umweltfreundlich, sozial verantwortlich und gut geführt sind.
- Breit gestreut: Investieren in viele Unternehmen auf mehreren Kontinenten
- Risikoreduziert: Bessere Absicherung Ihres Vermögens durch breite Streuung
- Passiv & günstig: ETFs haben oft niedrige Gebühren
Viele Fonds tragen in ihrem Namen das Kürzel ESG oder SRI. Dabei steht ESG für Environmental, Social, Governance. Das bedeutet, dass der Schwerpunkt auf Unternehmen liegt, die im Bereich Umwelt-/Klimaschutz tätig sind, sich für soziale Belange der Mitarabeiter einsetzen und deren Führungskräfte sich von ethischen Grundsätzen leiten lassen.
Das Kürzel SRI steht für Social Responsible Investments, was soviel bedeutet wie sozial verantwortliche Investitionen. Sie können sich bei der Auswahl Ihrer Investmentfonds daran orientieren. Aufgrund der Tatsache, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ nicht geschützt ist, dürfen sich auch Fonds nachhaltig nennen, die z.B. eine kritische Grenze an Rüstungsfirmen nicht überschreiten. Viele Rüstungskonzerne sind in den großen Indizes enthalten und müssen daher vom Index-Anbieter in den ETF aufgenommen werden. Es sei denn sie werden von Anfang an kategorisch ausgeschlossen. Bei aktiv gemanagten Fonds ist das etwas anderes. Hier steht ein Fondsmanager dafür gerade, dass die Anlage-Grundsätze eingehalten werden. Wenn in den Statuten festgelegt ist, dass in Rüstungsprodukten nicht investiert wird, wird der Fondsmanager das auch nicht tun, ansonsten gibt es eine Meldung an die Finanzaufsicht mit unangenehmen Konsequenzen. Aktiv gemanagte Fonds sind jedoch in Bezug auf ihre Verwaltungskosten teurer als ETFs. Wenn Sie auf besonders nachhaltige Investments wert legen, würde ich Ihnen daher eher zu einem aktiv gemanagten Investment raten.
2. Grüne Anleihen (Green Bonds)
Grüne Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, mit denen Unternehmen, Staaten oder Institutionen Geld für nachhaltige Projekte aufnehmen. Die Mittel fließen in Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen, z. B. erneuerbare Energien, saubere Mobilität oder energieeffiziente Gebäude.
- Sicher & nachhaltig – Oft staatlich gefördert oder von etablierten Unternehmen
- Feste Zinsen – Regelmäßige Zinszahlungen und Rückzahlung am Laufzeitende
- Transparenz – Emittenten müssen nachweisen, dass die Mittel für grüne Projekte genutzt werden
Staaten oder Unternehmen geben Anleihen aus, um nachhaltige Projekte zu finanzieren, z.B. Green Bonds der KfW oder der EU sind staatlich gefördert und gelten damit als sicherer als reine Unternehmensanleihen. Aber es gibt auch Unternehmensanleihen von Firmen mit Nachhaltigkeitsfokus. Für nachhaltige Anleihen gilt das gleiche Prinzip wie bei klassischen Anleihen: Die Renditen sind niedriger als bei Aktien, da Anleihen weniger stark schwanken als Aktien. Sie sind daher eher für Anleger geeignet, die mit Wertschwankungen an der Börse nicht gut umgehen können.
3. Erneuerbare Energien & Umwelttechnik (direkte Investitionen)
Es gibt noch weitere Möglichkeiten, nachhaltig zu investieren, z.B. über Beteiligungen an Solar-, Wind- oder Wasserstoffprojekten. Auch Crowdinvesting-Plattformen unterstützen grüne Startups und nachhaltige Projekte. Auch die Investition in eigene Photovoltaikanlage (Sichere Rendite durch Eigenverbrauch & Einspeisevergütung) unterstützen den ressourcenschonenden Verbrauch.
4. Impact Investing in soziale & ökologische Startups
Direktbeteiligung an nachhaltigen Startups – z. B. über Venture-Capital-Plattformen. Diese Variante ist genau wie Crowdinvesting (kleine Beträge in erneuerbare Energien oder soziale Projekte investieren) keine Variante für schwache Nerven. Allen Direktinvestitionen ist gemeinsam, dass sie gesetzlich längst nicht so streng reguliert sind wie Investmentfonds und deshalb auch nicht so intensiv kontrolliert werden. Wenn Sie das Geld, das Sie für Startups vorgesehen haben zuverlässig wiederhaben möchten, würde ich Ihnen davon eher abraten. Diese Art Investments sind ziemlich risikoreich und wenn es ungünstig für das Startup läuft, ist Ihr Geld futsch. Der Vorteil von Venture-Capital ist, dass die Renditechancen überdurchschnittlich hoch sind. Hohes Risiko heißt hohe Chance auf Gewinn, aber auch auf hohe Verlustmöglichkeiten. Zudem können Sie mit Ihrer Investition nachhaltiger Innovationen direkt unterstützen.
Fazit:
Grüne Geldanlagen gibt es für jede Risikoklasse – angefangen bei einzelnen Aktien, Anleihen über Investmentfonds/ETFs bis hin zu direkten Investments in erneuerbare Energien.
Wenn Sie wissen möchten, ob eine grüne Geldanlage auch für Sie sinnvoll sein könnte, vereinbaren Sie jetzt einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch.
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