Das sagte einst die US Show-Legende Sophie Tucker. Das vollständige Zitat von ihr lautet:
„Von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr braucht ein Mädchen gute Eltern.
Von 18 bis 35 braucht sie gutes Aussehen.
Von 35 bis 55 braucht sie eine gute Persönlichkeit.
Ab 55 braucht sie Geld.„
Dieses Zitat ist natürlich in der heutigen Zeit jenseits aller „political correctness“. Jedoch möchte ich auf den letzten Satzteil: „ab 55 braucht sie Geld“ im Hinblick auf die Altersvorsorge eingehen.
Was sind die Gründe, warum sich gerade Frauen mehr um ihre Versorgung in der Rente kümmern sollten, mehr noch als Männer?
- Frauen werden älter.
Rein statistisch (Quelle: Statista.de) gesehen werden Frauen ca. 5 Jahre älter als Männer, nämlich 83,4 Jahre. Männer dagegen nur 78,5. Das hat unmittelbar Konsequenzen für den Kapitalbedarf in der Rente. Ein längeres Leben braucht mehr Geld. - Rentenfalle Teilzeitarbeit
Viele Frauen reduzieren ihre berufliche Tätigkeit, wenn Kinder kommen. Einer muss sich um den Nachwuchs kümmern, meistens sind es die Mütter, die ihre Arbeitszeit reduzieren. Wenn die Erwerbstätigkeit wieder aufgenommen wird, arbeiten viele Frauen in Teilzeit, da sich Kita-Zeiten oft nicht mit einer vollen Erwerbstätigkeit vereinbaren lassen. - Gender Pay Gap führt zu Gender Pension Gap
Dadurch, dass Frauen immer noch ca. 20% weniger Gehalt im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen bekommen, sind Frauen auch bei der Rente klar im Nachteil. Die Höhe der Durchschnittsrente aus dem Jahr 2021 lag für Frauen bei ca. EUR 807, für Männer bei immerhin ca. 1.227 pro Monat, wie die Hans-Böckler-Stiftung berechnet hat. Mittlerweile dürften sich die Werte etwas nach oben bewegt haben, wenn auch nur auf niedrigem Niveau.
Das sind nur einige der zahlreichen Gründe, warum Frauen besser früher statt später damit beginnen, ihre Altersvorsorge zu planen und in die Umsetzung zu gehen.
Am Anfang einer jeden Planung steht zunächst einmal ein „Kassensturz“. Was haben Sie bereits an Altersvorsorge-Maßnahmen ergriffen?
- Renteninformation der gesetzlichen Rentenversicherung: im Herbst eines jeden Jahres erhalten alle Angestellten eine Information der gesetzlichen Rentenversicherung. Ich bin sicher Sie kennen dieses Schreiben. Rechts in der Mitte finden Sie ein Kästchen, das Ihnen Auskunft über Ihre aktuelle Rente gibt, wenn Sie so weiterarbeiten wie bisher. Diese Zahl ziehen Sie heran, um Ihre Planung zu starten. Am besten erstellen Sie sich dazu eine Excel-Tabelle, tragen vorne links die Zahl von der Renteninformation ein und berücksichtigen in Ihrer Berechnung noch die Anzahl der Jahre, die Sie noch arbeiten müssen. Warum? Wir brauchen eine Berechnungsgrundlage für die Hochrechnung der Inflation.
Für freiberuflich tätige wäre hier der Blick auf die Auswertung des Versorgungswertes wichtig. Auch Versorgungswerke versenden die Hochrechnungen der Rentenansprüche in regelmäßigen Abständen. Damit haben Sie schon mal eine solide Basis. - Schauen Sie nach, was Sie an Ansprüchen aus der betrieblichen Altersvorsorge bereits aufgebaut haben. Ihr Arbeitgeber ist verpflichtet, Ihnen eine betriebliche Altersvorsorge, kurz bAV anzubieten. Für welchen Durchführungsweg sich Ihr Arbeitgeber entschieden hat, erfragen Sie am besten in der Personalabteilung. Die gängigste Form ist die Direktversicherung. Große Firmen verfügen oft über eine eigene Pensionskasse oder eine Unterstützungkasse für ihre Angestellten. Der Vorteil einer bAV liegt ganz klar darin, dass Ihre monatlichen Beiträge aus dem Bruttogehalt zahlen. Ihr Arbeitgeber gibt sogar noch einen eigenen Beitrag dazu, sodass Sie netto auf einen geringeren Teil Ihres Gehaltes verzichten, als tatsächlich in Ihre Altersvorsorge einfließt. Auch hier erhalten Sie regelmäßig sog. Standmitteilungen. Schauen Sie nach, wie hoch die Rente sein wird, auf die Sie bereits Anspruch haben.
Das wäre der zweite Baustein für Ihre Rente. Zur zweiten Schicht zählen auch Riester-Verträge. Schauen Sie am besten direkt nach, ob und wenn ja was für einen Riester-Vertrag Sie abgeschlossen haben. Auch diese Zahlen tragen Sie in Ihre Excel-Tabelle ein. - Was haben Sie an privater Altersvorsorge abgeschlossen, Rentenversicherungen, Kapital-Lebensversicherungen oder Fondspolicen? Listen Sie alle Verträge auf und notieren Sie die Zahlen in Ihrer Excel-Tabelle. Dann haben Sie bereits eine gute Übersicht über Ihre vorhanden Ansprüche und Verträge.
Der Kassensturz ist der erste Schritt in Richtung Überblick über die Altersvorsorge. Im nächsten Schritt können Sie berechnen, wie hoch Ihr tatsächlicher Bedarf
Wenn Sie jetzt feststellen, dass Sie später voraussichtlich mehr Geld brauchen als Sie bisher Ansprüche erworben haben, machen Sie sich besser heute statt morgen daran, diese Lücke zu schließen. Der Staat wird es garantiert nicht für Sie tun.
Bildquelle: adobe stockfotos, Syda Productions