Bist du wirklich bereit, wie ein Mönch oder wie eine Nonne zu leben?

von | Jul 31, 2019

Einige Menschen leben in puncto Geldanlage wie Mönche und Nonnen im Kloster. Sie fristen ein karges Dasein und begnügen sich mit ein paar Nachkommastellen bei den Zinsen. Sie nehmen es als gottgegeben, dass höhere Renditen schlichtweg nicht möglich sind, „weil ja die Zinsen so niedrig sind!“ Nur nebenbei: Renditen und Zinsen sind zwei paar Schuhe. Heute mag das Klosterleben sicher etwas üppiger ausfallen. In früheren Zeiten, so meine Vorstellung war das Klosterleben mit Sicherheit kein Zuckerschlecken.

SzenenwechselDu warst sicher schon einmal ganz heftig verliebt. Erinnere dich für einen Moment mal zurück an diese Liebe. Du hattest Schmetterlinge im Bauch und deine Gedanken unablässig bei deiner Liebe Ihr konntet es kaum erwarten, euch endlich wieder zusehen. Ihr habt jeden gemeinsamen Augenblick ausgekostet und Pläne für die Zukunft geschmiedet. Eine wunderbare Zeit, verliebt sein ist ein ganz tolles Gefühl. Mit der Zeit habt ihr gemerkt, dass ihr doch nicht so gut zusammen passt wie anfangs geglaubt. Irgendwann hat sich die Liebe verabschiedet, ihr habt euch getrennt und ward beide vom anderen enttäuscht.

  • Bist du wegen der enttäuschenden Erfahrung ins Kloster gegangen?
  • Hast du geschworen, dich NIE wieder zu verlieben?
  • Bist du deswegen nach wie vor Single und das aus absolut tiefster Überzeugung?

Wahrscheinlich nicht. Nach einer Weile hast du dir wahrscheinlich gesagt: „Naja, das war zwar eine unschöne Erfahrung, aber andere Mütter haben auch schöne Töchter/Söhne!

Bei einer unerfreulichen oder gar schmerzlichen Erfahrung bei der Geldanlage sagen sich Anleger oft diese Sätze:

  • „Ich lasse mein Geld jetzt auf dem Sparbuch liegen.“ heißt: Ich gehe jetzt ins Kloster.
  • „Aktien fasse ich NIE mehr an.“ heißt: Mit Frauen/Männern will ich NIE mehr was zu tun haben.
  • „Aktien sind nichts für Leute wie mich.“ heißt: Glück in der Liebe haben immer nur die anderen, ich nicht.

Menschen gehen ins „finanzielle Kloster“, weil sie eine oder mehrere schmerzliche Erfahrungen mit Wertpapieren gemacht haben. Aus Überzeugung oder aus Trotz beschließen sie, ihr Geld auf dem Sparbuch liegen zu lassen. Sie schauen zu, wie die Inflation ihr Vermögen nach und nach auffrisst. Einige nehmen die Verluste durch die Inflation billigend in Kauf. Ich möchte den Zustand des Verliebtseins ganz bewusst mit den Gefühlen eines erfolgreichen Investments vergleichen. Das verliebte Gehirn produziert die gleichen Glücksbotenstoffe, nämlich Dopamin und andere Endorphine wie das Gehirn eines Besitzers, der sich gerade über steigende Aktienkurse freut. Das haben Forschungen ergeben. Wir fühlen uns glücklich, beschwingt und natürlich reicher, wenn die Richtung im Depot nach oben geht. Steigende Kurse lösen im Gehirn die gleichen Glücksbotenstoffe aus das Gefühl des Verliebt seins.

Und um dem ganzen noch eins drauf zu setzen: Emotionen sowie emotionale Entscheidungen haben nichts, aber auch rein gar nichts mit Intelligenz zu tun. Hochintelligente Menschen entscheiden genauso emotional wie durchschnittlich intelligente Menschen.

Warum erzähle ich dir das alles? Ich möchte dich ermutigen, dir bewusst zu machen, dass wir uns alle bei Entscheidungen, egal welcher Art von Emotionen leiten lassen. Anlageentscheidungen sind davon besonders betroffen, eben aus den oben genannten Gründen. Wir fühlen uns beschwingt, glücklich und auf jeden Fall besser als „die anderen, die nicht investiert sind“, wenn der Markt läuft.

Das bedeutet für dich: versuche bei Anlageentscheidungen Emotionen auszublenden. Vermeide Euphorie, wenn du vorne liegst genauso wie Angst, Panik und Drama wenn der Markt mal nicht auf deiner Seite ist.

Ich halte es bei Wertpapieranlagen nach wie vor mit dem Börsenguru, Andre Kostolany. Er sagte einmal sinngemäß folgenden Satz: „Kaufen Sie Aktien (Aktienfonds), und nehmen Sie Schlaftabletten“ Damit meinte er, dass sich Aktien(fonds)anlagen erst mittel- bis langfristig auszahlen. Von vorübergehenden Kursschwankungen solltest du dich nicht verunsichern lassen. Dann erliegst du deinen Gefühlen, die dich dazu treiben könnten, vor lauter Angst alles zu verkaufen. Damit hättest du aus Buchverlusten echte Verluste gemacht.

Bringen wir es nochmal auf den Punkt:

Trenne deine finanziellen Entscheidungen von deinen Emotionen.

Falls du schon mal große Verluste am Kapitalmarkt erlitten hast, hak es ab und schau nach vorne. Andere Mütter haben auch schöne Töchter/Söhne.

Such dir einen Profi, der mit dir gemeinsam die stärksten und erfolgreichsten Fonds raussucht, damit du nachts ruhig schlafen kannst, ohne Schlaftabletten.

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Carmen Stephan

Finanzberatung für Frauen | Frankfurt am Main

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