Flaschen sammeln – in jungen Jahren noch zum Schutz der Umwelt, im Alter Teil des Lebensunterhaltes?

von | Apr 26, 2023

Diese junge Frau sammelt die Pfandflaschen sicherlich nicht, weil sie das Geld braucht. Sie hat ein anderes Motiv, nämlich die Reinhaltung der Landschaft und den Schutz der Umwelt. Was in jungen Jahren noch ein sozialer Dienst für die Umwelt ist, kann im Alter für viele Menschen zu einem nicht unerheblichen Teil des Lebensunterhaltes werden.

Ich frage mich manchmal, wie das Leben für die Rentnerinnen und Rentner in Deutschland wohl in 30 oder 40 Jahren aussehen wird.

  • Wie wird es im Jahr 2053 für alte Menschen sein?
  • Wie wird ihre Versorgungslage aussehen?
  • Von was werden sie leben?

Auf all diese Fragen haben wir noch keine Antwort. Politiker eiern seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten um das brisante Thema Rente in Deutschland herum und schieben eine Rentenreform, die den Namen verdient hätte von einer Wahlperiode zur nächsten. Dass man sich als Politiker mit einer Rentenreform nicht unbedingt Freunde macht und damit Wählerstimmen für sich gewinnt, ist auch klar.

Immer weniger Arbeitnehmer zahlen für immer mehr Rentner

Laut Angaben des Demografie-Portals finanzierten im Jahr 2020 100 Beitragszahler 57 Rentner. Im Jahr 2030 würden das bereits 67 Rentner sein. Diese Hochrechnung können Sie beliebig fortsetzen, es werden immer weniger Beitragszahler, also Menschen, die arbeiten und in das Rentensystem einzahlen und dafür immer mehr Rentner, die Anspruch auf Altersrente haben. Wenn also nicht genügend Beitragszahler das System aufrecht erhalten, kollabiert das System irgendwann. Kollabiert ist es ja eigentlich schon längst, wenn man sich anschaut, dass die gesetzliche Rentenversicherung Jahr für Jahr großzügig mit Steuergeldern bezuschusst wird. Im Jahr 2020 lag der Steuerzuschuss des Bundes bei EUR 48,2 Milliarden, so die Bundeszentrale für politische Bildung (https://www.bpb.de/).

Dabei ist es nicht so, dass in puncto Rentenreform hierzulande noch gar nichts passiert wäre. Jedoch gehen die Reformen leider nicht zugunsten der Beitragszahler und Rentenempfänger, sondern eher zugunsten der großen Versicherungen und des Bundes aus. Die letzte große Rentenreform war die Einführung des Alterseinkünftegesetzes zum 1. Januar 2005. Diese umfassende Reform ging auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zurück, das die Gleichstellung der Beamtenpensionen und der gesetzliche Rente ankreidete. Dem Urteil vorausgegangen war die Klage eines Beamten, der die Ungleichheit zwischen der Besteuerung der Beamtenpension und der gesetzlichen Rente kritisiert hatte. In einem Zeitungsartikel der FAZ vom Oktober 2001 hieß es wörtlich: „Dieser hatte geklagt, weil er alle Bezüge über 22.500 Mark im Jahr voll versteuern muss, während ein vergleichbarer Rentner bis zu 62.000 Mark steuerfrei beziehen könne. Das Finanzgericht Münster sah bei den bestehenden Regelungen einen Verstoß gegen den Gleichheitssatz und rief das Bundesverfassungsgericht an.“ (Lesen Sie hier den vollständigen Artikel). Das Bundesverfassungsgericht entschied damals, dass diese Ungleichheit zwischen Beamtenpension und gesetzlicher Rente behoben werden muss, da dies nicht mit dem Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes vereinbar sei.

Was ist daraufhin passiert? Bis zum 1.1.2005, so das Bundesverfassungsgericht musste die Bundesregierung von damals unter Bundeskanzler Gerhard Schröder diese himmelschreiende Ungleichheit beheben und hat das Alterseinkünftegesetz auf den Weg gebracht. Seitdem müssen Bezieher von gesetzlicher Rente Steuern zahlen auf ihre Rente. Das war eine sehr umfassende Reform, die weitreichende Folgen hat für vor allem die kommenden Generationen der Rentenempfänger.

  • Gab es damals Proteste wie heute in Frankreich? NEIN
  • Haben es damals wie heute alle Rentenempfänger kapiert, was da auf sie zukommt und was das finanziell für sie bedeutet? Ich vermute ebenfalls NEIN.
  • Hat sich jemals signifikanter Widerstand in der Bevölkerung gegen diese Besteuerungsmaßnahme geregt? Ebenfalls NEIN.

Man hat die Besteuerung der Rente ja auch nicht „über Nacht“ eingeführt, sondern das ganze ging und geht immer noch in kleinen Schritten. Rentner, die im Jahr 2005 in Rente gingen, mussten „nur“ 50% ihrer Rente versteuern. Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich der steuerpflichtige Anteil der Rente in 2%-Schritten. Das heißt im Jahr 2020 mussten 80% der Rente versteuert werden. Bis zum Jahr 2040 erhöht sich die Besteuerung jährlich um 1%, sodass die Altersrente im Jahr 2040 zu 100% versteuert werden muss.
Was bedeutet das für Sie, wenn Sie z.B. im Jahr 2030 in Rente gehen? Der Anteil Ihrer Rente, den Sie versteuern müssen beträgt dann 90%. Die restlichen 10% dürfen Sie unversteuert ausgeben.
Vergessen Sie nicht, dass Sie neben der Steuer auch noch Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung zahlen müssen. Das sind je nach dem auch nochmal etwa 15%.

Der Betrag in Ihrer Renteninformation ist ein Bruttobetrag

In der Renteninformation, die Sie regelmäßig im Herbst eines jeden Jahres von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalten, finden Sie eine Hochrechnung Ihrer voraussichtlichen gesetzlichen Rente vor. Dieser Betrag, den Sie dort vorfinden ist also ein Bruttobetrag, wie eine Art Bruttogehalt. Bitte bedenken Sie das bei der Finanzplanung für Ihren Ruhestand. Lassen Sie sich von den Zahlen auf der Renteninformation nicht blenden und bedenken Sie Steuer, Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Geldentwertung durch die Inflation.

Fangen Sie daher bitte rechtzeitig an rechtzeitig an vorzusorgen und schieben Sie Ihre private Altersvorsorge nicht auf die lange Bank. Es könnte Sie teuer zu stehen kommen.

Melden Sie sich bei mir, wenn Sie bei der Planung eines gesicherten Ruhestandes Hilfe brauchen. Damit Sie im Alter keine Flaschen sammeln müssen.

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Finanzmentoring-Carmen-Stephan Portrait

Carmen Stephan

Finanzberatung für Frauen | Frankfurt am Main

Als Finanzmentorin begleite ich Sie persönlich auf Ihrem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit. Mit einem respektvollen und wertschätzenden Ansatz auf Augenhöhe habe ich Ihre finanziellen Interessen im Blick.

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