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„Frauenfinanzberatung – ist das wirklich nötig?“

Auf meinen „Streifzügen“ durch das Finanz- und Investmentrevier in Frankfurt begegnen mir immer allerlei interessante Menschen. Teilweise kenne ich sie noch aus meiner Zeit als Fondsmanagerin und zum Teil sind es Kollegen von Investment-Gesellschaften, die mich schon über viele Jahre begleiten.

Kürzlich war ich zu einer Präsentation mit anschließendem Empfang am Abend eingeladen, eine wunderbare Gelegenheit zum Networking und um alte Bekannte wieder zu treffen.

Von weitem hatte mich ein ehemaliger Kollege erspäht, den ich bereits viele Jahre nicht mehr gesehen hatte. Wir kamen ins Gespräch und er fragte mich nach meiner derzeitigen Tätig, wo ich denn mittlerweile gelandet sei, wollte er wissen. Ich erzählte ihm, dass ich mich selbständig gemacht und mich auf die Finanzberatung von Frauen spezialisiert habe.

Er meinte: „Finanzberatung für Frauen, ist das wirklich nötig? Was machen denn Frauen anders als Männer?? Also, meine Frau braucht das nicht.“

Ich dachte mir dann nur: ‚Ja, schön für deine Frau. Als Bereichsleiter einer internationalen Bank kennst du Altersarmut bei Frauen nur aus der Zeitung und deine Frau braucht sich um ihre Rente garantiert keine Sorgen zu machen.‘
Wir haben dann noch ein bisschen über alte Zeiten geplaudert und haben uns noch einen guten Weg gewünscht.

Als männliche Führungskraft bei einer Großbank lebt man in einer ganz anderen Welt und kann sich gar nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die sich tatsächlich darüber Gedanken machen, wovon sie später in der Rente leben sollen. Diese Sorgen haben diese Männer und auch ihre Ehefrauen eher nicht. Das soll jetzt gar nicht missgünstig klingen, im Gegenteil, ich freue mich für all diejenigen, die sich um ihre Altersvorsorge nicht groß zu kümmern brauchen, weil das der Arbeitgeber bereits in ausreichendem Maße getan hat. Das führt mich zur Beantwortung der Frage: Ist Finanzberatung für Frauen notwendig? Ein ganz klares JA und hier kommt meine Begründung.

  • Frauen gehen an die Themen Finanzen, Vermögensaufbau und Geldanlage völlig anders heran als Männer.
    Für Frauen, die nicht vom Fach sind (und das sind die meisten) stellt sich der internationale Kapitalmarkt als Blackbox dar, die intransparent und unnahbar erscheint. Daher geht es zunächst einmal darum, diese Hürden zu überwinden und Vertrauen zu schaffen. Frauen stellen viel mehr Fragen, haben viel mehr das Bedürfnis, „es verstehen zu wollen“ und sind auch bereit, sich tiefergehend mit Geldanlage beschäftigen zu wollen. Das ist eine gute Voraussetzung, um für sich selber gut fundierte Entscheidungen zu treffen.

  • Die Lebensentwürfe von Frauen sind viel weniger „linear“ als die von Männern.
    Männer gehen nach der Ausbildung in ihren Beruf und vielen wollen Karriere machen. Das ist ganz selbstverständlich. Zwar will heute auch nicht mehr jeder Karriere machen, Work-Life-Balance wird immer wichtiger, aber die Mehrheit möchte gutes Geld verdienen und sich einen guten Lifestyle mit tollen Urlauben, Autos, Hobbys usw. weiter ermöglichen. Materielle Ziele sind bei vielen Frauen nicht so stark ausgeprägt wie bei Männern. Zwar wünschen sie sich auch einen guten Lifestyle, allerdings setzen sie andere Prioritäten. Wenn dann die Familienplanung ansteht, sind es in der Regel die Frauen, die ihre Karriere zurückstellen und zu Hause bleiben. Bei der Mehrheit der Paare kümmern sich die Frauen um die Kinder. Einige Paare teilen sich mittlerweile die Betreuung, was ich auch absolut fortschrittlich finde, denn schließlich sind und bleiben Kinder „ein gemeinsames Projekt“

    Worauf ich aber eigentlich hinauswill ist die sog. „nicht-lineare Erwerbsbiografie“. Das bedeutet, dass Frauen während der Kinderpause entweder gar nicht oder wenn überhaupt in Teilzeit arbeiten. Damit landet auf ihrem Konto und damit auch in der gesetzlichen Rentenkasse ein deutlich geringerer Betrag als auf dem Konto ihres Partners. Für diese Zeit sollte man sich als Paar überlegen, wie die Altersvorsorge für die Frau gemeinsam gestemmt werden kann. Warum übernimmt der Partner dann nicht die Beitragszahlung für eine private Altersvorsorge für die Frau? Schließlich kümmert sie sich zu Hause um die Kinder und um den Haushalt und erhält dafür kein Gehalt. Sie arbeitet also unentgeltlich. Da ist der Beitrag für die Altersvorsorge seitens des Ehemannes das mindeste, finde ich.
    All das kann selbstverständlich auch umgekehrt sein, der Mann bleibt zu Hause und die Frau geht direkt wieder arbeiten. Dann übernimmt eben die Frau die Altersvorsorgebeiträge für ihren Mann.
    Kinder sind schließlich ein „gemeinsames Projekt“, warum sollte es die Altersvorsorge nicht auch sein?!

  • Frauen sind langfristig die besseren Anleger, weil sie eher bereit sind, Krisen zu durchzustehen.
    Heißt das, dass Frauen die besseren Nerven haben, wenn die Börsen crashen wie wir es gerade weltweit sehen können? Nicht unbedingt, aber meine Kundinnen haben verstanden, dass sie aus Krisenzeiten Kapital schlagen können. Wie das geht? Ganz einfach: Wenn Sie monatlich über einen Sparplan in Ihr Depot investieren, kaufen Sie Ihre Fondsanteile in Krisenzeiten günstig ein. Bei Fondssparplänen nennt man das den „Cost-Average-Effekt“.

    Um diese Mechanismen wie den Cost-Average-Effekt und die damit zusammenhängenden Entwicklungen in einem Depot zu erklären, nehme ich mir in der Beratung immer sehr viel Zeit. Es ist wichtig, Dinge zu verstehen und dann umzusetzen. So bleibt man in Krisenzeiten auf Spur und lässt sich nicht von dem eingeschlagenen Weg abbringen.
    Liebe Männer, fühlt euch bitte nicht auf den Schlips getreten. Ihr macht das natürlich auch und viele von euch sind im Verwalten ihres eigenen Vermögens absolut erfolgreich.

Frauenfinanzberatung ist kein neues Marketing-Instrument, um Frauen spezielle Finanzprodukte zu verkaufen. Frauen brauchen auch keine Frauenfinanzprodukte, sondern möchten in ihrer persönlichen Lebenssituation individuell abgeholt werden. Sie brauche Raum für ihre Fragen und möchten sich ernst genommen fühlen. Sie fühlen sich verstanden, wenn sie all ihre Fragen platzieren können und nach Beantwortung derselben eigenständig entscheiden können, was für sie und ihre Familie gut ist.

Wenn Sie auch eine individuelle Finanzberatung in Anspruch nehmen möchten, kommen Sie mit einer E-mail oder einem Anruf gerne auf mich zu.

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Carmen Stephan
Diplom-Kauffrau
European Financial Advisor

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