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Sind Rüstungsaktien jetzt nachhaltige Investments?

Der Krieg in der Ukraine hat so manch eingefahrene Glaubensmuster und Überzeugungen über den Haufen geworfen. Was noch bis Ende 2021 bei den meisten Anlegerinnen und Anlegern als absolutes No-go galt, hat vor einigen Monaten den Sprung auf die Favoritenliste geschafft.
Die Rede ist von Rüstungsaktien.

Im Wahlkampf hieß es noch: „Keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete“, seit einem Jahr hat sich das Blatt gewendet, auch für auch für eine Partei, die einst ihren Ursprung in der Friedensbewegung hatte. So ändern sich die Zeiten. Bereitwillig werden traditionelle Überzeugungen aufgrund der „normativen Kraft des Faktischen“ angepasst. So zügig werden Milliarden für die Bewaffnung eines sich im Krieg befindliches Land locker gemacht.
Die Rüstungsindustrie freut es. Besser könnte es gerade nicht laufen. In einem Artikel der Börsenzeit von Freitag, den 24. Feb wird ein Sprecher von Rheinmetall wie folgt zitiert: „Wir befähigen Regierungen, ihre Bürger gegen Angriffe zu schützen, und mit unseren Technologien und Systemen schaffen wir die unverzichtbare Grundlage für Frieden, Freiheit und nachhaltige Entwicklung, nämlich Sicherheit.“ Der Börsenwert des Rüstungskonzerns Rheinmetall hat sich seit Kriegsbeginn auf EUR 10,6 Mrd. verdoppelt. Die Aktie von Rheinmetall könnte sogar vom MDAX in den DAX aufsteigen. Den vollständigen Artikel aus der Börsenzeitung finden Sie hier.

So schnell ändert sich auf einmal die Sicht auf die Dinge. Was bisher geächtet war, gilt auf einmal als Symbol für Freiheit, Frieden und Sicherheit, also all das, was die Grundlage nachhaltigen Investierens ist.

So wird unsere Meinung und unsere Wahrnehmung von Politik und Medien immer wieder beeinflusst und in eine bestimmte Richtung gelenkt. Plötzlich sind Waffen gut. Auf einmal ist es richtig, Kriegsgerät und Rüstungsgüter in einen fast Nachbar-Staat zu liefern.

Krieg bleibt Krieg, Punkt. Das was gerade in der Ukraine läuft und zwar auf beiden Seiten ist an Grausamkeit nicht mehr zu überbieten. Krieg ist menschenverachtend, niederträchtig und hat noch nie zu gegenseitiger Achtung und Toleranz und schon gar nicht zu dauerhaftem Frieden geführt. Um einen Krieg zu führen, braucht es im übrigen immer zwei, einer allein reicht noch nicht aus.

Ich bin auch deshalb so konsequent gegen Krieg, weil meine Urgroßeltern väterlicherseits ALLE IHRE DREI SÖHNE in den Weltkriegen verloren haben. Im ersten Weltkrieg sind die Brüder meines Großvaters gefallen, im zweiten Weltkrieg musste mein Großvater selbst sein Leben lassen. Er wurde 1945 in den letzten Kriegsmonaten eingezogen und ist an der Ostfront erbärmlich verreckt. In den letzten Stunden vor seinem Tod hat er wahrscheinlich am meisten an seine Kinder gedacht, an meinen Vater, seine Tochter Anni (meine Tante) und seinen Sohn Otto (meinen Onkel). Er hat bestimmt bis zum Schluss gehofft und gebetet, dass er diesen Wahnsinn überleben und er seine drei Kinder wieder in die Arme nehme kann. Er hat es leider nicht geschafft. Was bleibt ist ein Grab mit seinem Namen auf einem Grabstein, eines von tausenden Gräbern auf einem Friedhof irgendwo im Osten.
Mein Vater war damals noch ein kleiner Junge von 9 Jahren, der seinen Vater verloren hat. Völlig sinnlos, überflüssig und absolut unnötig. Ein Verlust, den er sein ganzes Leben nie wirklich überwunden hat.
Während ich diese Zeilen schreibe laufen mir die Tränen über mein Gesicht und ich frage mich ganz ehrlich, ob die Menschheit denn eigentlich gar nichts lernt aus der Geschichte?!

In jedem Krieg geht es letztlich immer ums Totschießen. Es geht immer darum, „den Feind“ zu besiegen und bei ihm mehr Tote zu hinterlassen als in den eigenen Reihen. Es sind Familienväter, es sind Söhne, Brüder, Freunde und Männer aus allen Schichten, die in diesem sinnlosen Krieg in der Ukraine ihr Leben lassen. Unendliche Trauer bei ihren Kindern, ihren Müttern, Geschwistern und Freunden bleibt übrig. Und die Rüstungskonzerne reiben sich die Hände und feiern einen Kurshöchststand ihrer Aktien nach dem anderen. Es ist geradezu erbärmlich.

Ich möchte heute mit diesem Artikel all diejenigen zum Nachdenken anregen, die für weitere Waffenlieferungen sind und zwar egal in welches Kriegsgebiet, die Rüstung gutheißen und die in Aktien von Rüstungsunternehmen investieren. Rüstung hat mit Frieden und mit Sicherheit nichts zu tun. Krieg bringt immer Not, Flucht, Vertreibung, massive Zerstörung von Vermögen und gigantische Angst mit sich. Menschen aus Kriegsgebieten sind meist zutiefst traumatisiert und die Behandlung von Traumata dauert oft viele Jahre, wenn nicht sogar ihr gesamtes restliches Leben.

Deshalb werde ich NIE Aktien von Rüstungsunternehmen empfehlen, kaufen oder Fonds empfehlen, die Rüstungsaktien explizit enthalten. Es gibt jede Menge andere Unternehmen, in die man investieren kann und die den Menschen wirklich Frieden, Freude, Sicherheit und Spaß bringen.

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Bildquelle: Pixabay

Carmen Stephan
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