„Drum prüfe wer sich ewig bindet…“ Wie ein Ehevertrag Sie im Ernstfall finanziell schützen kann.

von | Mai 28, 2025

Heute schreibe ich über ein Thema, das viele verheiratete Frauen betrifft, was jedoch immer wieder verdrängt wird. Schon häufig kamen Frauen zu mir in die Beratung und erzählten mir ihre persönliche Geschichte von ihrer Scheidung, die sie nahezu an den finanziellen Abgrund gebracht habe. Vor allem Frauen, die zugunsten der Familie auf eigenes Einkommen verzichtet haben, ihrem Ehemann über viele Jahre „den Rücken freigehalten haben“ und die kaum eine Möglichkeit hatten, für ihre Rente vorzusorgen sind betroffen.

Natürlich gibt es auch umgekehrte Fälle, dass Männer durch eine Scheidung alles verloren und finanziell niemals wieder Boden unter den Füßen gewinnen können.
Aufgrund der Tatsache, dass Männer tendenziell über mehr Vermögen verfügen als Frauen, sind Frauen gerade bei Scheidungen oft benachteiligt. Die ING Bank hat zum Gender-Wealth-Gap einen interessanten Artikel veröffentlicht.

Das Zitat von Friedrich Schiller aus der Ballade „Die Glocke“ finde ich beim Thema Heiraten besonders passend. Es will uns darauf hinweisen, dass Entscheidungen lebenslange Folgen haben können. Vor allem die Entscheidung zur Eheschließung sowie die Folgen daraus können lebenslange Auswirkungen für die Eheleute haben, auch dann, wenn sie nicht mehr miteinander verheiratet sind.

Das o.g. Zitat geht übrigens wie folgt weiter: „…ob das Herz zum Herzen findet.“ und nicht wie der Volksmund gerne sagt „ob sich nicht was Bessres findet…“

Mit der Hochzeit ändert sich die Rechtslage für beide Beteiligten grundlegend. Rein rechtlich gesehen ist die Ehe ein Rechtsgeschäft zwischen zwei Menschen. Wird nichts anderes vereinbart, sagt man nicht nur „Ja“ zum Ehepartner, sondern auch „Ja“ zur Zugewinngemeinschaft.

In Deutschland werden fast die Hälfte aller Ehen wieder geschieden. An Scheidung denkt kaum ein frisch vermähltes Paar, das gerade in die Flitterwochen startet. Schauen wir uns mal an, warum es vor allem für Frauen hilfreich sein kann, finanzielle Themen mit Hilfe eines Ehevertrages zu regeln. Ein Ehevertrag kann nämlich für Sie als Frau existenziell wichtig sein, weil er Sie gezielt vor finanziellen Nachteilen schützen kann, die sich aus der klassischen Rollenverteilungen und den standardmäßigen gesetzlichen Regelungen ergeben können.

  • Finanzielle Absicherung bei Kinderbetreuung: Viele Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre berufliche Tätigkeit und kümmern sich um Haushalt und Kinder. Einige pflegen sogar kranke und hilfsbedürftige Angehörige und können dadurch nicht arbeiten gehen. Das wiederum führt langfristig zu geringeren eigenen Rentenansprüchen und weniger Vermögen, das sie für Ihre Altersvorsorge aufbauen müssten. Mit einem Ehevertrag können Sie individuell regeln, wie Ihr Unterhalt, der Versorgungsausgleich (Rentenansprüche) oder finanzielle Ausgleichszahlungen gestaltet werden, sodass Ihre finanzielle Sicherheit auch nach einer Scheidung gewährleistet ist.
  • Schutz vor Benachteiligung durch Unterhaltsrechtsreformen: Seit der Reform des Unterhaltsrechts im Jahr 2008 gibt es keinen Automatismus mehr, dass Sie auch nach dem Ende Ihrer Ehe Unterhalt für Ihre Kinder erhalten. Mit Hilfe eines Ehevertrages können Sie gezielt eine Unterhaltsregelung festlegen, die Sie absichert, wenn Sie aufgrund der Familienarbeit auf eigenes Einkommen verzichten. Eine Ehevertrag kann verhindern, dass Sie als Frauen durch einseitige oder unfaire Regelungen benachteiligt werden. Sittenwidrige Klauseln sind gesetzlich unzulässig und können im Streitfall für nichtig erklärt werden
  • Individuelle Regelungen statt starrer Gesetze: Als Frau können Sie mit einem Ehevertrag maßgeschneiderte Lösungen für ihre Lebenssituation vereinbaren, etwa beim Güterstand, der Aufteilung von Vermögen oder einer gemeinsamen Immobilien. Wenn Sie ohne Ehevertrag heiraten, stimmen Sie automatisch dem gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft zu. Das ist sozusagen der Standard. Da wir jedoch alle Individuen sind, teilweise mit sehr unterschiedlichen Ansichten und auch unterschiedlichen Vermögensverhältnissen, rate ich Ihnen zu einer individuellen statt einer pauschalen Lösung. Wer will schon gerne eine Standardlösung, die bereits für viele andere Paare von Ihnen schon nicht funktioniert hat.
  • Vermeidung von einer langwierigen und stressigen Scheidung: Eine Scheidung, mag sie auch noch so einvernehmlich sein, ist immer eine unerfreuliche Sache. Kaum jemand heiratet mit dem Gedanken an eine Scheidung.
    Treffen Sie daher klare vertragliche Regelungen und schützen Sie sich vor teuren und nervenaufreibenden Auseinandersetzungen im Trennungsfall. Damit sorgen Sie für finanzielle Planungssicherheit sowohl für sich als auch für Ihre Kinder.
  • Nachträglicher Abschluss möglich: Eine Ehevertrag muss nicht zwingend vor der Hochzeit geschlossen werden. Auch nach der Hochzeit oder sogar nach einer Trennung können Sie noch ein Ehevertrag abschließen, um die eigene Position zu sichern.

Mein Fazit lautet: Ein Ehevertrag ist für Frauen ein zentrales Instrument, um sich bei Kinderbetreuung, Teilzeit oder ungleicher Vermögensverteilung gezielt abzusichern und finanziellen Verlusten vorzubeugen. Er sorgt für Klarheit, Fairness und schützt vor finanziellen Risiken im Falle einer Scheidung. Lassen Sie sich daher von einem/einer erfahrenen Familienrechtler/in beraten, damit Sie auch nach vielen Jahren aus vollem Herzen immer noch „JA“ zu Ihrem Mann sagen können.

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Finanzmentoring-Carmen-Stephan Portrait

Carmen Stephan

Finanzberatung für Frauen | Frankfurt am Main

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