Langsam aber sicher kommt die Erkenntnis

von | Sep 4, 2024

„Frauen sind ja bei der Rente echt im Nachteil.“ Das waren die Worte eines Zuhörers, der mich nach meinem Vortrag ansprach. „Ich wusste gar nicht, dass Frauen so wenig Rente bekommen.“ waren seine verblüfften Worte, als ich die Ungleichgewichte bei der gesetzlichen Rente zwischen Männern und Frauen darlegte.
Vor wenigen Wochen hatte ich die Ehre, bei einem deutschen Industrieverband einen Vortrag über Geldanlage und Altersvorsorge für Frauen zu halten. Das Publikum war gemischt, wenngleich der Anteil der Frauen deutlich überwog. Es ist erfreulich und zeigt Interesse und Verantwortungsbewusstsein, wenn auch (Ehe-)Männer an einem solchen Vortrag von mir teilnehmen.

Was ist denn nun so dramatisch, das den Mann nachdenklich gemacht hatte? Die folgenden drei Punkte sind es, die die Rentensituation von Frauen so prekär machen.

  1. Frauen erhalten im Durchschnitt ein Drittel weniger Rente.
    Die durchschnittliche gesetzliche Rente von Frauen liegt bei EUR 807. Männer beziehen im Durchschnitt etwa EUR 1.220 gesetzliche Rente pro Monat (Zahlen aus 2023). Beides ist zum leben zu wenig und zum sterben zu viel. Dass Frauen jedoch rund ein Drittel weniger Rente erhalten, ist vielen Menschen überhaupt nicht klar. Sie wissen es schlicht nicht. Bei Zustellung des Rentenbescheides kommt das böse Erwachen.
    Wie kommt das? Der Hauptgrund dafür ist der sog. „Gender-Pay-Gap“, der zum „Gender-Pension-Gap“ führt. Der Gender-Pay-Gap ergibt sich hauptsächlich durch die Teilzeitfalle. Meist kümmern sich Mütter um die Kinder und reduzieren ihre Arbeitszeit. Oft ist es finanziell für die Familie insgesamt attraktiver, dass die Frau ihre Stundenanzahl reduziert, da in der Mehrzahl der Fälle die Ehemänner den höheren Verdienst nach Hause bringen. Durch die steuerliche Aufteilung auf Lohnsteuerklasse 3 für den Mann und 5 für die Frau ist es nochmal mehr unattraktiv für Frauen, ihre berufliche Tätigkeit in Vollzeit weiterzuführen.
    Wer dazu mehr lesen möchte, schaut gerne auf der Seite der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema Teilzeitfalle nach.
  2. Frau leben länger als Männer.
    Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen liegt bei 83,4 Jahren, die von Männern bei 78,5 Jahren (Quelle: Statista.com) Eine längere Lebenszeit braucht mehr Geld. Ganz klar. Daraus ergibt sich ein gegenläufiger Effekt zwischen einerseits Einkommen im Erwerbsleben und damit verbunden in der Rente und andererseits den benötigten finanziellen Mitteln aufgrund der höheren Lebenserwartung.
    Hier sprechen wir nur vom durchschnittlichen Lebensalter. Hinzu kommt:
  3. Frauen sind häufiger vom sog. Langlebigkeitsrisiko betroffen als Männer.
    Frauen werden nicht nur älter als Männer, sondern werden auch häufiger überdurchschnittlich alt. Das Langlebigkeitsrisiko, wie es in der Versicherungsfachsprache bezeichnet wird, könnte man auch als das „Mein-Geld-ist-weg-aber-ich-bin-noch-da-Risiko“ bezeichnen. Allein auf Ersparnisse, ein Wertpapierdepot oder auf Festgelder zu setzen, könnte sich im Alter rächen. Wenn Ihre Töpfe leer sind, ist es beruhigend, wenn Sie auf eine lebenslange Rente aus einer privaten Altersvorsorge zurückgreifen können. Damit stellen Sie sicher, dass Sie auch im hohen Alter noch gut leben können, selbst dann, wenn Sie eine professionelle Haushaltshilfe oder Pflegekraft benötigen.

Was können Sie konkret tun, um sich als Frau finanziell gut für die Rente aufzustellen?

  • Das Thema Rente mit Ihrem Mann offen ansprechen. Bringen Sie Ihre Altersabsicherung auf den Tisch und lassen Sie sich nicht abwimmeln mit Sätzen wie:
    „Du weißt doch mein Schatz, du bist über mich abgesichert.“ oder
    „Wenn ich vor dir sterbe, erbst du sowieso alles.“ oder
    „Meine Betriebsrente reicht doch für uns beide.“
    Nur was passiert, wenn Ihr Mann vor Ihnen stirbt, reicht die Betriebsrente dann immer noch für Sie? Hat er eine ausreichende Hinterbliebenen-Vorsorge, die Sie nach seinem Ableben begünstigen würde?
    Gehen Sie das Thema Altersvorsorge gemeinsam an und sorgen Sie dafür, dass Sie im Falle eines Falles ebenfalls später gut dastehen.
  • Wenn Sie in Teilzeit arbeiten und sich um Kinder und Haushalt kümmern, bewegen Sie Ihren Mann dazu, dass er die Beiträge für Ihre (private) Altersvorsorge übernimmt. Hausarbeit und Kindererziehung ist oft harte Arbeit, die die meisten Frauen unentgeltlich verrichten und das auch noch völlig normal finden.
  • Sorgen Sie vor und lesen Sie sich Ihren Ehevertrag genau durch, falls Sie einen solchen haben. Eheverträge sind, ich sage es mal vorsichtig, nicht immer zum Vorteil der Ehefrauen. Leider ist das traurige Wahrheit und ich würde nicht darüber schreiben, wenn mir Fälle von Eheverträgen, die die Frauen im Falle einer Scheidung benachteiligen, nicht schon oft begegnet wären.

Wenn es ums Geld geht, ist bei vielen Paar oft Funkstille. Man meidet das Thema, weder der eine noch der andere spricht es offen an und schiebt es ewig vor sich her. Geld und damit verbundene Verträge gelten als „unromantisch“. Jedoch hilft es nicht, wenn Sie später mit leeren Händen dastehen, weil Sie einen Vertrag unterschrieben haben, der Sie benachteiligt.

Für Frauen ist es heute wichtiger denn je, auch im Alter vom eigenen Geld gut leben zu können und nicht auf den Ehemann oder auf andere (z.B. die eigenen Kinder) angewiesen sein zu müssen. Beginnen Sie daher rechtzeitig mit der eigenen Vorsorge, lesen Sie sich in das Thema ein und holen Sie sich Hilfe und Unterstützung.

Wenn Sie wissen möchten, wie Sie Ihre Rente in trockene Tücher bringen können, wenden Sie sich gerne an mich und vereinbaren Sie einen Termin für ein erstes Gespräch.

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Finanzmentoring-Carmen-Stephan Portrait

Carmen Stephan

Finanzberatung für Frauen | Frankfurt am Main

Als Finanzmentorin begleite ich Sie persönlich auf Ihrem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit. Mit einem respektvollen und wertschätzenden Ansatz auf Augenhöhe habe ich Ihre finanziellen Interessen im Blick.

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