Heute im letzten Teil meiner Serie über die Fallen bei der Altersvorsorge geht es um die „Aufschieberitis“, in der Fachsprache auch Prokrastination genannt. Warum das Aufschieben der Altersvorsorge keine gute Idee ist und wie Sie sich dazu motivieren können, es endlich anzugehen erfahren Sie im dritten und letzten Teil meiner Serie „Tappen Sie bei der Altersvorsorge bitte nicht in diese Fallen.
Den Beginn der Altersvorsorge aufschieben
Jeder von uns kennt das: Wir beschäftigen uns nicht gerne mit Dingen, die wir nicht mögen. Das kann alles mögliche sein. Die Steuererklärung fertigstellen, den Keller aufräumen, Ablage machen und so weiter. So ist es häufig auch mit der Planung der Altersvorsorge.
Das Thema Altersvorsorge sollten Sie nicht aufschieben, weil Ihre finanzielle Sicherheit im Ruhestand oft entscheidend davon abhängt, wann Sie mit der Planung und dem Beginn Ihrer Maßnahmen gestartet sind. Hier sind einige Gründe, warum es wichtig ist, so früh wie möglich mit der Altersvorsorge zu beginnen:
1. Zinseszins-Effekt nutzen
Je früher Sie mit der Altersvorsorge beginnen, desto mehr profitieren Sie vom Zinseszins. Das bedeutet, dass Erträge aus Investitionen selbst wieder investiert werden und so über die Jahre exponentiell wachsen. Ein früher Start kann daher mit kleineren Beiträgen zu einem erheblich größeren Vermögen führen. Je später Sie anfangen, desto weniger haben Sie Zeit, den Zinseszins-Effekt zu nutzen.
Stellen Sie sich das so vor: Die Kapitalmärkte, egal ob Aktien- oder Anleihemärkte unterliegen gewissen Schwankungen. Man spricht hier auch von Kapitalmarktzyklen. Diese Zyklen können mehrere Jahre, ja sogar 10 oder 12 Jahre andauern. Zyklen sind wichtig für Ihren Vermögensaufbau, weil Sie die Abwärtsphasen nutzen können, um Anteile an Ihren Fondsbeständen günstiger einzukaufen. Wenn die Kapitalmärkte wieder steigen, haben Sie im Depot durch den günstigeren Einkauf automatisch mehr Anteile in Ihren Investmentfonds.
2. Flexibilität
Wenn Sie früh starten reichen kleine Beträge, um langfristig ein gutes Vermögen aufzubauen. Je später Sie anfangen, desto mehr müssen Sie monatlich in Ihr Fondsdepot einzahlen, um auf das gleiche Ergebnis zu kommen wie jemand, der vielleicht direkt nach der Ausbildung begonnen hat zu investieren. Außerdem müssten Sie konservativer anlegen, wenn Sie spät dran sind, heißt konkret, dass Sie sich mit niedrigeren Renditen zufrieden geben müssen.
3. Inflation ausgleichen
Die Kaufkraft des Geldes sinkt über die Jahre durch Inflation. Die Inflation ist der schleichende Prozess der Geldentwertung. Davor können wir uns schützen, indem wir unser Geld gut anlegen und auf Sachwerte wie Immobilien, Investmentfonds und Edelmetalle setzen. Sachwerte überdauern Krisen und steigen im Wert auch in Zeiten der Inflation. Je länger Sie sparen, desto eher können Sie sicherstellen, dass Ihre Vorsorge die steigenden Lebenshaltungskosten im Alter abdeckt, weil Sie dadurch automatisch über ein höheres Vermögen verfügen.
4. Versorgungslücken schließen
Den meisten Menschen sollte mittlerweile bewusst sein, dass die gesetzliche Rente in den seltensten Fällen ausreicht, um den Lebensstandard im Alter auch nur ansatzweise zu halten. Die Gründe dafür sind bekannt: Die Überalterung der Gesellschaft und der Schwund der Beitragszahler sind die Hauptgründe. Zudem muss die gesetzliche Rente versteuert und es müssen Sozialabgaben darauf entrichtet werden. So können Sie sich bereits heute anhand Ihrer jährlichen Renteninformation ausrechnen, was später mal für Sie übrig bleibt. Wenn Sie rechtzeitig mit Ihrer Vorsorgeplanung beginnen und private oder betriebliche Vorsorgemöglichkeiten nutzen, haben Sie gute Chancen, diese Lücke rechtzeitig zu schließen.
5. Unvorhergesehene Ereignisse
Das Leben kommt meistens anders als geplant. Es gibt immer wieder Herausforderungen, die gemeistert werden wollen, seien es gesundheitliche oder berufliche. Diese können es später im Leben erschweren, regelmäßig in die Altersvorsorge einzuzahlen. Ein früher Beginn reduziert das Risiko, im Alter unvorbereitet zu sein.
Meine Empfehlung für Sie lautet daher: Zeit ist ein entscheidender Faktor bei der Altersvorsorge. Wer früh anfängt, profitiert von mehr finanzieller Sicherheit, einem entspannteren Sparprozess und der Chance, auch mit geringeren Beträgen ein solides Polster aufzubauen. Warten hingegen kann teuer werden und den finanziellen Druck im späteren Leben erhöhen.