Vor wenigen Tagen habe ich einen Onlinevortrag von Gerd Kommer angeschaut. Es ging unter anderem um die größten Fehler im Anlegerleben. Was sind die echt krassen Fehler, die Anlegerinnen und Anleger bei ihren Investmententscheidungen machen. Einer der Fehler lautete sinngemäß, auf Finanzpornografie hereinzufallen.
Was ist Finanzpornografie? Hier ein paar Beispiele, die ich aus Kommers Ausführungen abgeleitet habe:
- „Diese Aktien gehen im nächst Jahr durch die Decke!“
- „Hier erfahren Sie, wie Sie reich werden.“
- „Wann kommt der Crash? Lesen Sie, wie Sie sich optimal vorbereiten.“
- „Investmentguru Thadäus Rumpelstielz verrät Ihnen exklusiv seine Geheimnisse.“
- „Unmoralische Superaktien auf der Überholspur – sei jetzt dabei!“
Die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. Sie verstehen, was ich meine. Reißerische Überschriften von Zeitschriften oder Online-Portalen wollen nichts weiter als Leser bzw. Zuschauer gewinnen. Es geht selbstverständlich nicht darum, zu informieren, sondern darum, sich wichtig zu machen und eine möglichst hohe Quote zu erzielen bzw. eine große Leserschaft zu erreichen. Viele Menschen fallen immer wieder darauf rein und lesen den Artikel.
Warum ist das so gefährlich und warum sollten Sie sich davor schützen? Hier kommen meine Empfehlungen für Sie:
- Kaufen Sie keine einzelnen Aktien.
Das oberste Gebot für langfristigen Anlageerfolg lautet: Diversifikation – zu deutsch: Streuung. Streuen Sie Ihr Vermögen möglichst breit über marktbreit anlegende ETFs oder aktiv gemanagte Fonds. Wenn Sie Einzelaktien von Unternehmen kaufen, müssen Sie diese immer wieder analysieren und „dranbleiben“. Sich als Hobbyfondsmanager zu betätigen, ist meist nicht sehr sinnvoll, weil es viel zu viel Zeit und Geld (Transaktionsgebühren und entgangene Gewinne) kostet, um langfristig besser zu sein als der Markt. Dazu kommt, dass die meisten Hobbyfondsmanager nur im Inland anlegen. Damit verpassen sie automatisch gute Chancen auf internationaler Ebene. - Finanzpornografie geht davon aus, dass Market-Timing funktioniert.
Market-Timing, also das Abwarten, bis ein günstiger Ein- bzw. Ausstiegszeitpunkt kommt ist illusorisch. Auch diesem Irrtum sitzen sehr viele Menschen immer wieder auf. Ich höre ganz oft: „Ich warte jetzt mal, bis die Aktienmärkte fallen und dann steige ich ein.“ Ist eine schöne Idee, funktioniert aber leider nur in der Theorie. Niemand hat eine Glaskugel, auch die Charttechniker nicht und keiner kann präzise vorhersagen, wann die Märkte drehen. Wer auf den besten Zeitpunkt wartet, hat die Komplexität der Kapitalmärkte nicht verstanden. Deshalb glauben ja auch so viele unerfahrene Privatanleger, dass Market-Timing funktioniert. - Jeder „Investmentguru“ verkauft einfach nur seine Story.
Je besser er verkaufen kann, desto mehr Menschen folgen ihm, so einfach ist das. Wir Menschen lieben Geschichten, wir lieben Storys. Deshalb hat jeder gute Verkäufer eine gute Story, auch wenn sie nicht direkt erkennbar ist.
Der Quintessenz der Story kann z.B. sein:
„Alles bricht zusammen, aber wenn du mir folgst, bleibst du von den harten Konsequenzen verschont“ oder
„Bald werden sich ganz neue Chancen auftun, die bis jetzt noch NIEMAND erkennt. Ich zeige dir, wie du von Anfang an dabei bist und reicher wirst als alle anderen.“
Mit ein wenig Übung erkennen Sie die Story sofort. - Die Zielgruppe der Finanzpornografie sind Privatanleger.
Kein Profi-Investor käme auf die Idee, solchen abstrusen Schlagzeilen erhebliche Bedeutung beizumessen. Ich wundere mich jedoch immer wieder über die weit verbreitet die Meinung, jeder könne sein Vermögen selbst managen. Es bräuchte nur ein paar Tipps und Tricks und man könne „mit etwas Glück“ selbst tätig werden und auf Expertenrat verzichten.
Leute, so einfach ist es leider nicht. Wenn dem so wäre, hätten wir ja hierzulande nur Millionäre und Privatiers. Ist aber nicht so. Dafür mag sicher auch noch andere Gründe geben. Tatsache ist: Geldanlage, Vermögensanlage und eine sichere Altersvorsorge ist alles andere als trivial.
Den Verlagen für Finanzzeitschriften ist es selbstredend egal, ob Sie es im Alter kuschelig warm haben oder unter der sprichwörtlichen Brücke schlafen. - Gehen Sie mir Logik und Sachverstand an Ihre Geldanlage heran.
Geld hat ganz viel mit Emotionen zu tun, klar. Finanzpornografie appelliert nicht an unseren Verstand, sondern an unsere niedersten Instinkte. Gerade deshalb ist es so wichtig, das System zu durchschauen und klar zu bleiben im Kopf. Überlegen Sie sich genau, was Sie wollen, schreiben Sie sich Ihre Ziele auf und dann suchen Sie sich die passende Unterstützung.
Wenn Sie wissen möchten, wie auch Sie zu konkreten Zielen und zu einem klaren Plan für die Umsetzung Ihrer Ziele kommen können, dann vereinbaren Sie einen ersten Termin mit mir.
