„Sooo schlimm wird es schon nicht werden. Irgendwie geht es immer weiter…“

von | Sep. 10, 2025

„Sooo schlimm wird es schon nicht werden. Irgendwie geht es immer weiter…“ Diesen Satz hörte ich kürzlich in einem Gespräch in einem Café. Ich wurde unfreiwillig Zeugin einer Unterhaltung von zwei Frauen, beide etwa Mitte/Ende 50. Sie unterhielten sich über die Arbeit, ihre Kinder, eine hatte sogar schon ein Enkelkind und über den „letzten Lebensabschnitt Rente“ Die eine der beiden Damen schien ganz gut aufgestellt für die Rente. Sie berichtete über eine Altersvorsorge, die ihr Chef für sie abgeschlossen hatte. Zudem habe sie über ein Depot selbst vorgesorgt. Man könne ja auf die gesetzliche Rente nicht mehr bauen.
Die andere Dame hörte interessiert zu und tippte nebenbei auf ihrem Handy herum. Irgendwann sagte sie: „Ich habe gar keine Altersvorsorge. Du weißt ja, ich bin geschieden und mein Ex hat mir über einen Ehevertrag meine Versorgungsansprüche genommen. Ich habe mich immer um die Kinder gekümmert. So schlimm wird es schon nicht werden, irgendwie geht es immer weiter.“

Über das Gespräch habe ich noch länger nachgedacht. Zwei Dinge gehen mir nach wie vor durch den Kopf:

  • Das Thema Rente beschäftigt die Menschen. Was früher, wenn überhaupt nur hinter vorgehaltener Hand besprochen wurde, wird heute mit einer Freundin nahezu öffentlich besprochen. Ich konnte das Gesagte gut mithören und mir ein Bild von den beiden Frauen machen.
  • Was aber viel wichtiger ist: es gibt jede Menge Frauen (aber auch Männer), die für das Alter entweder nur unzureichend oder gar nicht abgesichert sind. Sie haben schlicht keine Rente, von der sie gut leben könnten. Das ist dramatisch und ich fürchte es sind noch mehr, als wir uns jetzt vorstellen können.

Vielleicht warten diese Menschen auf ein Wunder wie z.B. auf den Lottogewinn oder auf einen wohlhabenden Mann/eine reiche Frau, der/die sie kurz vor der Rente noch heiratet. Das hat es alles schon gegeben und ist nicht auszuschließen. Allerdings ist das eher die Ausnahme als die Regel.

Was können Sie mit 50 tun, wenn Sie eine Rentenlücke haben?

Erstmal den Status quo überprüfen und alle Verträge für die Altersvorsorge checken. Falls Sie einen digitalen Personalausweis besitzen, ist die Abfrage des aktuellen Standes Ihrer Altersvorsorge sowieso ganz einfach. Sie lesen Ihren Ausweis über ein Lesegerät ein und wenige Minuten später erhalten Sie alle Altersvorsorge-Verträge aufgelistet. Es werden nicht nur gesetzliche Rentenansprüche, sondern auch alle bAV-Verträge sowie Private Lebens- und Rentenversicherungen dargestellt. Der gläserne Bürger? Ja, aber an dieser Stelle finde ich es sogar sinnvoll, „gläsern“ zu sein. Kaum jemand macht sich doch die Mühe, schreibt seine Versicherungen an und bittet um eine aktuelle Standmitteilung. Diese kommt zwar sowieso jährlich, allerdings nicht mehr bei beitragsfreien Verträgen. Der erste Schritt für Sie wäre daher:

1. Über Ihren digitalen Personalausweis alle Verträge hochladen und prüfen.

Im nächsten Schritt machen Sie einen Kassensturz. Sie überprüfen welchen Betrag Sie monatlich aufbringen können, um weiteres Vermögen aufzubauen, das Sie im Ruhestand verbrauchen können. Schauen Sie auch auf Tages- und Termingeldkonten, wo Bares schlecht verzinst schlummert. Checken Sie an dieser Stelle wirklich mal alle Einnahmen und Ausgaben und stellen Sie diese auf einen kritischen Prüfstand. Welche Einnahmen fließen Ihnen monatlich zu? Gibt es neben Gehalt weitere Einnahmequellen wie z.B. Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung, Einkünfte aus selbständiger Arbeit, Zinserträge, Dividenden oder sonstiges. Dann gehen Sie zu den Ausgaben. Schreiben Sie am besten über mehrere Wochen auf, was Sie jeden Tag ausgeben. Notieren Sie auch Kleinigkeiten wie den Kaffee, den Sie morgens beim Bäcker holen, Ausgaben für Hobby und Freizeit, für Ausgehen, Bars, Restaurantbesuche, Frisör, Kosmetik, eben alles was so anfällt und was Sie gar nicht so richtig „auf dem Schirm“ haben. Der zweite Schritt also wäre:

2. Machen Sie einen Kassensturz

Im dritten Schritt Planen Sie Ihre Rente. Fragen Sie sich: Was werde ich später an Geld brauchen? Welche Ausgaben werde ich nicht mehr haben, welche neuen Ausgaben kommen dazu? Dazu zählen möglicherweise mehr Kosten für die Gestaltung der Freizeit. Aber auch Gesundheitskosten, Kosten für Behandlungen, die die Krankenkasse nicht übernimmt oder Behandlungen für das Wohlbefinden wie Massagen oder so etwas in dieser Richtung.
Darüber hinaus denken Sie unbedingt daran, die Inflation in Ihre Kalkulation mit einzubeziehen. Der dritte Schritt wäre also:

3. Planen Sie Ihre Ausgaben in der Rente

Die langfristige Planung und Hochrechnung der eigenen Altersvorsorge ist ein komplexes Thema und für viele eine große Herausforderung. Oft kommen noch unerfreuliche Emotionen und alte Glaubenssätze hoch wie:

  • „Das hätte ich schon längst regeln müssen, alle anderen haben das, nur ich nicht.“
  • „Meine Mutter hat sich auch nie um Geld gekümmert, sie war ihr Leben lang von meinem Vater abhängig.“
  • „Geld ist so ein Reizthema für mich, ich will am liebsten gar nichts damit zu tun haben.“

Versuchen Sie, sehr bewusst und verbindlich an das Thema heranzugehen bzw. auch dran zu bleiben. Nur dann haben Sie die Chance, im Ruhestand gut versorgt zu sein und ein Vermögen zu haben, von dem Sie noch einige Jahre leben können. Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie damit alleine nicht klarkommen.

Sie wollen ja schließlich Ihre Rente nicht als „lebenslange Haftstrafe“ verbringen…

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Quelle Zitat: Helvetia Leben

Finanzmentoring-Carmen-Stephan Portrait

Carmen Stephan

Finanzberatung für Frauen | Frankfurt am Main

Als Finanzmentorin begleite ich Sie persönlich auf Ihrem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit. Mit einem respektvollen und wertschätzenden Ansatz auf Augenhöhe habe ich Ihre finanziellen Interessen im Blick.

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