Auf meine Frage, wie sie denn ihr Geld angelegt haben, höre ich oft Antworten wie diese: „Der Großteil meines Geld liegt auf dem Tagesgeldkonto. Außerdem habe ich noch Festgeld, das in demnächst fällig ist. Ein kleiner Teil liegt als „Spielgeld“ in Aktien. Wenn es weg ist, ist es weg. Ist sowieso nur ein kleiner Betrag.“ An dieser Stelle habe ich die Ehre und Freude zu erklären, dass Tagesgeld und auch Termingeld keine Geldanlage ist und Aktien kein Spielgeld sind. Tagesgeldkonten sind bestenfalls „Parkanlagen“, um flüssige Mittel vorübergehend zu parken, bis sie am Kapitalmarkt wieder investiert werden. Aktien eignen sich nicht als „Spielgeld“. Spielen kann man auf dem Fußballplatz oder im Spielcasino, nicht jedoch an der Börse. Viele Menschen hierzulande glauben jedoch, dass Tagesgeld Geldanlage und Aktien Spielgeld seien.
In diesem Blogartikel möchte ich diesen Irrtum auflösen.
Warum ist Tagesgeld keine Geldanlage, sondern eine Parkanlage?
- Geldanlage nach meinem Verständnis ist ein Investment in die Wirtschaft eines Landes. Investments können über Aktien, Investmentfonds, Anleihen oder als direkte unternehmerische Beteiligung durchgeführt werden. Dadurch kann Ihr Geld arbeiten, da es dem Unternehmen für neue Investitionen wie z.B. Maschinen, Produktionsanlagen oder andere Projekte zur Verfügung steht. Das kann auch das Erschließen neuer Absatzmärkte im Ausland sein, was auch immer.
- Die Verzinsung auf dem Tagesgeldkonto ist zu niedrig, um die Inflation zu schlagen. Die Tagesgeldsätze der meisten Banken bewegen sich derzeit um ca. 1% bis 1,3%. Die jährliche Inflationsrate liegt schon seit Monaten wieder bei mindestens 2%. Sie machen also ein Minusgeschäft, wenn Ihre Zinsen bei 1%, die Inflation jedoch bei 2% liegt. Damit sparen Sie sich sozusagen arm. Die reale Verzinsung liegt in diesem Beispiel bei minus 1%
- Mit Tagesgeld allein erreichen Sie keine Risikostreuung. Viele Menschen sitzen dem Trugschluss auf, dass sie ihre Geldanlage streuen, wenn sie ihren Anlagebetrag auf viele verschiedene Banken verteilen. Das hat mit Risikostreuung leider nichts zu tun. Neukunden werden von Banken oftmals durch attraktive Einlagenzinsen angeworben. Diese gelten meist jedoch nur für einen überschaubaren Zeitraum und direkt nach Ablauf dieser Frist findet man sich in dem großen Pool an Bestandskunden, die auf das Lockangebot vertraut haben und ab da die gleichen niedrigen Zinsen bekommen wie alle anderen auch.
Für Banken ist das niedrig verzinste Tagesgeldkonto interessant, weil sie mit dem Geld natürlich etwas machen. Es bleibt ja nicht dort liegen, sondern die Bank investiert das Geld, z.B. indem sie Kredite vergibt, Finanzierungen durchführt und es damit in die Wirtschaft investiert. Dadurch erzielt die Bank eine deutlich bessere Rendite als Sie Ihnen auf Ihr Tages- oder Termingeldkonto zahlt. So einfach ist das.
Wenn Sie investieren möchten, brauchen Sie dazu keine Bank.
Investieren Sie doch einfach selbst in die Wirtschaft und erzielen Sie mit Ihren Investments selbst eine höhere Marge. Nicht nur, dass Sie eine eine bessere Rendite erzielen, Sie zahlen auch viel weniger Gebühren, wenn Sie eigenständig über ETFs oder ETF-ähnliche Produkte investieren. In vielen Bankprodukten sind nämlich hohe Gebühren und Provisionen einkalkuliert. Mir wird oft richtig schwindlig, wenn ich nachrechne, wie hoch die Abschlussgebühren und die laufenden Provisionen von Bankprodukten sind. Kein Wunder, dass viele Bankkunden mit ihren Ersparnissen auf keinen grünen Zweig kommen. Dafür machen die Banken Jahr für Jahr höhere Gewinne. Wie heute in der Börsenzeitung zu lesen ist, hat die Deutsche Bank im 3. Quartal 2024 einen Gewinn von EUR 1,46 Milliarden erzielt. Denken Sie doch einfach mal darüber nach, wo diese hohen Gewinne eigentlich herkommen.
Die Angst der Sparer vor Risiko führt direkt in die riskante Geldanlage.
Tagesgeld ist vor allem insofern sicher, als dass Sie damit mit Sicherheit Geld verlieren. Wie wir weiter oben schon gesehen haben, wird Ihr Geld mit jedem Jahr, das es auf Ihrem Konto liegt, durch die Inflation weniger wert. Der Kaufkraftverlust des Geldes ist das größte Risiko für Ihr Geld. Und das schlimme ist: die meisten Sparer merken es noch nicht einmal. Der Betrag auf Ihrem Konto bleibt ja gleich. Allerdings verliert Ihr Geld von Jahr zu Jahr an Kaufkraft. Sie können sich für Ihr Geld immer weniger kaufen. Stellen Sie sich nun vor, Sie sparen für Ihre Rente, sind überzeugt, dass Sie auf dem Tagesgeldkonto kein Risiko eingehen, weil Sie ein risikoscheuer Mensch sind. Dann können Sie schon heute sicher sein, dass Ihr Geld später nicht reichen wird, weil allein schon die Inflation dafür sorgen wird, dass die Kaufkraft stetig abnimmt.
Für was eignet sich denn dann ein Tagesgeldkonto?
Bestenfalls als vorübergehende Parkstation für Ihr Geld. Mehr nicht. Man kann es auch als „Notgroschen“ oder „finanzielles Polster für unvorhergesehene Fälle“ bezeichnen. Parken Sie maximal sechs Monatsgehälter auf Ihrem Tagesgeldkonto, damit Sie flüssig sind, falls irgendetwas unvorhergesehenes passiert, für das Sie kurzfristig Geld brauchen. Sei es eine größere Autoreparatur oder eine Angelegenheit, bei der Sie einem Freund oder einem Familienmitglied finanziell aushelfen möchten.
Für alles andere wie z.B. mittelfristige Projekte (ca. 5 bis 8 Jahre) und alles was darüber hinaus geht, investieren Sie am Kapitalmarkt über Fonds/ETFs. Die Aufteilung Ihres Vermögens trägt maßgeblich zu Ihrem Anlageerfolg bei. Ein solider mittel- und langfristiger Finanzplan hilft weiter und lässt Sie entspannt in die Zukunft schauen.
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie Ihr Geld von der Parkstation an den Kapitalmarkt bringen können, dann vereinbaren Sie jetzt einen Termin für Ihr persönliches Erstgespräch. Ich freue mich auf Sie.
