Glaubt man den einschlägigen Informationsplattformen sind Kryptowährungen ja das Anlagethema der Zukunft schlechthin. Die Meldungen überschlagen sich und regelmäßig zieht es immer mehr Anlegerinnen und Anleger an die Kryptobörsen. Mittlerweile gibt es sogar den Beruf „Krypto-Coach“. Das sind Coaches, die Krypot-Begeisterten die Anlage in Kryptos verständlich erklären und sie Schritt für Schritt in ein Investment begleiten möchten.
Als langjährige Finanzberaterin habe ich schon sehr viele Trends kommen und gehen sehen. Ich persönlich halte Kryptowährungen jedoch nicht für einen Trend, der irgendwann mal wieder verschwindet. Kryptowährungen sind nach meinem Dafürhalten „disruptive“ also etwas, das unser Leben nachhaltig beeinflussen und auf Dauer bestimmen wird.
Einer der Hauptgründe dafür ist tatsächlich die massive Kursentwicklung, die Kryptos und insbesondere der Bitcoin in den letzten Jahren verzeichnet hat. In den ersten Jahren nach der „Erfindung“ des Bitcoin ist rein kursmäßig gar nicht so viel passiert. Er dümpelte lange um einige Euro-Cent herum, da noch kein realistischer Wert ermittelt werden konnte. Erst 2016 zog der Bitcoin langsam immer mehr Interessenten und Spekulanten an.
Das wirklich Spannende ist die hinter dem Bitcoin stehende Technik, und das ist die Blockchain. Die Blockchain ist ein Banken-unabhängiges System, das Transaktionen zwischen einzelnen Individuen ermöglicht. Dabei sind sind die Transaktionen fälschungssicher verschlüsselt.
Banken-unabhängig heißt an dieser Stelle auch unabhängig von Zentralbanken wie z.B. EZB oder Fed (US-Notenbank). Der Bitcoin ist sozusagen ein Zahlungsmittel, das sich außerhalb der staatlichen Instanzen befindet sich dadurch der Kontrolle durch die Zentralbanken entzieht. Zudem sind zur Zahlungsabwicklung auch keine Banken mehr nötig.
Sie können sich sicher vorstellen, dass Banken und Zentralbanken sich diese Entwicklung nicht gerade mit großer Freude und Zuspruch anschauen. Wenn sich etwas dem Zugriff einer staatlichen Behörde, und nichts anderes ist die EZB entzieht, werden früher oder später Mechanismen etabliert, die die Kontrolle übernehmen. So wie ich die Szene beobachte wie die EZB früher oder später den Euro digitalisieren und damit die bereits existierenden Kryptowährungen einschränken.
Taugen denn nun Kryptowährungen für Ihre Vermögensanlage?
Schauen wir nochmal auf die Definition. Es gibt für Ihre Vermögensanlage Geldwerte und es gibt Sachwerte.
Geldwerte sind z.B. all die Produkte, die Zinsen einbringen oder gebracht haben. Das sind Tagesgeldkonten, Lebensversicherungen oder Termingelder bei Banken. Zinsen gibt es nicht mehr und daher sind Geldwerte als Geldanlage auch bis auf weiteres nicht mehr sinnvoll.
Sachwerte dagegen sind Vermögensgegenstände wie Immobilien, Aktien oder Gold. Mit diesen Anlagen können Sie Rendite erzielen. Renditen sind nicht in jedem Jahr gleich hoch, sondern Renditen schwanken, genauso wie die Aktienmärkte. Durchschnittlich 8 bis 10% pro Jahr und mehr, aber auch weniger sind möglich. Bei Sachwerten sollten Sie immer einen langen Anlagehorizont von mindestens 10 Jahren haben.
Kryptos sind weder Geldwerte noch Sachwerte. Kryptos sind virtuelle Werte. Daher eignen sich Kryptowährungen auch ganz hervorragend als Spekulationsobjekte.
Wenn Sie Spaß daran haben, zu spekulieren und zu traden, dann ist der Bitcoin wahrscheinlich eine gute Möglichkeit. Spekulieren macht immer dann Sinn, wenn es starke Kursbewegungen gibt, d.h. wenn die Volatilität in einem Anlageobjekt sehr hoch ist und das ist beim Bitcoin der Fall. Sie können übrigens im Trading auf steigende und auf fallende Kurse setzen. Dazu brauchen Sie eine Meinung bezüglich der künftigen Kursentwicklung und ein Trading-Konto und dann kann´s schon losgehen. Machen Sie sich jedoch bitte immer klar, dass der Bitcoin keinen tatsächlichen „inneren“ Wert hat wie z.B. eine Aktie oder eine Immobilie. Kryptos sind bisher noch reine Spekulation und die drastischen Kursverläufe in der Vergangenheit sind durch diese Spekulation zustande gekommen und nicht weil der Bitcoin so unglaublich wertvoll wäre. An den Börsen werden zukünftige Erwartungen gehandelt und die erwartete Bedeutung von Kryptos in Zukunft zieht immer mehr Spekulanten in den Markt.
Mein Rat an Sie: wenn Sie Spaß haben am spekulieren und nicht traurig sind, wenn Sie mal einen Teil Ihres Geldes verzocken, kann man das machen. Als langfristige, substanzielle Geldanlage sehe ich den Bitcoin jedoch noch nicht.
Nichts desto trotz rate ich Ihnen, den Markt für Kryptowährungen zu beobachten, wenn Sie es nicht sowieso schon tun.
Wenn Sie wissen möchten, wie eine solide Anlage Ihres Vermögens aussehen kann, vereinbaren Sie gerne einen Termin mit mir.
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