Warum Sie nicht alle Früchte in einen Korb legen sollten

von | Okt 12, 2022

Fragen Sie sich auch immer mal wieder, ob es nicht besser wäre, mehr auf einzelne Aktien anstatt auf Fonds zu setzen? Juckt es Sie nicht auch hin und wieder in den Fingern, Aktien eines vielversprechenden Unternehmens zu kaufen, wenn es neu an die Börse geht? Oder einfach so, „sich mal ein paar Aktien hinlegen…“

Welche Erwartungen stecken hinter diesen Überlegungen und wie können Sie bei der Auswahl von Einzelaktien vorgehen? Damit beschäftige ich mich in dem heutigen Blogartikel.

Wer möchte nicht einen Volltreffer an der Börse landen? Wer wäre nicht gerne dabei, wenn der nächste Tenbagger geboren wird und wer möchte nicht die Hand aufhalten, wenn Geld vom Himmel zu regnen scheint, weil eine Aktie, eine Kryptowährung oder welche Anlageform auch immer durch die Decke geht?

Klar, jeder wäre gerne dabei. Zu diesem Thema hatte ich vor wenigen Tagen eine typische Diskussion im Freundeskreis. Jemand erwähnte, dass er vor ca. 16 Jahren Aktien der Commerzbank gekauft habe zum Kurs von etwa EUR 170. Heute liegt der Aktienkurs der Commerzbank bei etwa EUR 7. Unschwer zu erkennen war diese Investition ein echtes Verlustgeschäft. Jemand anders aus der Runde meinte daraufhin: „Hättest du dein Geld in Bitcoin oder in Tesla investiert, wärst du heute Millionär.“

Diese Gespräche, die ich schon unzählige Male belauscht habe sind unerfreulich, zäh und führen nicht weiter. Zum einen weil es keinen Sinn macht, entgangenen Gewinnen nachzutrauern. Zum anderen aber, und das ist der eigentliche Grund, weil WIR ALLE KEINE GLASKUGEL HABEN. Kaum jemand hat die drastische Entwicklung des Bitcoin, der 2010 „erfunden“ wurde vorhersehen können. Ebenso die Performance der Tesla-Aktie. Tesla, ein Unternehmen, das in den Anfangsjahren nur Verluste schrieb, wagte 2010 den Börsengang. Dieser spielte gerade mal schlappe 226 Mio. Dollar ein. Mittlerweile hat der Börsenwert von Tesla die Billionen-Marke geknackt. Also auch hier wäre das Investment besser aufgehoben gewesen.

Das weiß man aber erst im Nachhinein. Genauso gut hätte Tesla pleite gehen und der Bitcoin sich als pure Luftnummer herausstellen können. Bei letzterem bin ich noch nicht sicher, ob das mit der Luftnummer vielleicht doch irgendwann passiert. Aber das ist ein anderes Thema.

Kommen wir zu der Frage, warum es so reizvoll erscheint, einzelne Aktien zu kaufen als sein Geld lieber in ein breit gestreutes, global aufgestelltes Portfolio von Investmentfonds/ETFs zu investieren. Dahinter steckt schlicht die Hoffnung, durch „einen guten Riecher“ oder „ein gutes Händchen“ quasi durch Nichtstun reich zu werden und von anderen für seine Genialität bewundert zu werden. Nahezu jeder möchte sich besser fühlen bzw. sich von der Masse abheben. Wie genial wäre es, wenn dies durch Weitblick und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten geschehen würde. Dieses Bedürfnis nach Anerkennung ist absolut nachvollziehbar.

Das mit dem schnell reich werden, indem man auf das richtige Investment setzt, ist quasi wie ein Lottogewinn. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man viele Frösche küssen muss, sprich: viele Aktien analysieren muss, bis ein Volltreffer dabei ist.
Meine mehr als 30 jährige Erfahrung im Wertpapiergeschäft hat mir gezeigt, dass Erfolg an der Börse wenig mit Glück, sondern vielmehr mit klarem Verstand, analytischer Herangehensweise und Disziplin zu tun hat.
Wenn Sie der Versuchung, in Einzelwerte zu investieren nicht widerstehen können, beherzigen Sie wenigstens meine nun folgenden Empfehlungen:

  • Legen Sie ein Budget fest. Dieses Budget sollte sich an Ihrem Einkommen, Ihren Ersparnissen und Ihrer allgemeinen finanziellen Leistungsfähigkeit orientieren. Das bedeutet konkret: Wenn Sie über Ersparnisse in Höhe von EUR 300.000 sowie ein monatliches Einkommen von EUR 6.000 netto verfügen, investieren Sie maximal 20 % davon in einzelne Aktien, vorausgesetzt Ihre Altersvorsorge ist in trockenen Tüchern und Sie haben Ihre Arbeitskraft entsprechend Ihrem Einkommen abgesichert. Wenn Sie zudem noch eine Immobilie Ihr Eigen nennen können, wäre das sicher auch kein Fehler.
  • Investieren Sie in zukunftsorientierte Branchen. Überlegen Sie sich, was die Themen der Zukunft aus heutiger Sicht sein werden. Meiner Meinung nach gehören Aktien von Pharmaunternehmen genauso ins Depot wie Aktien aus dem Bereich Klimaschutz. Auch Wasser ist bereits und wird immer mehr ein Thema der Zukunft. Nicht zuletzt auch Firmen, die sich mit der Sicherheit im Netz, Stichwort Cybersecurity beschäftigen sollten das Depot ergänzen.
  • Nehmen Sie eine gründliche Analyse der Unternehmen vor, in die Sie investieren möchten. Dazu gehört die Analyse des gesamten Zahlenmaterials, das Sie bekommen können. Börsennotierte Unternehmen sind berichtspflichtig und müssen ihr Zahlenwerk veröffentlichen. Lernen Sie, Bilanzen zu lesen, schauen Sie sich Gewinn- und Verlustrechnungen der letzten Jahre an und analysieren Sie auch die Cash-flows des Unternehmens.

Wenn Sie sich all das nicht antun wollen, ist es besser, wenn Sie in breit aufgestellte, international anlegende und aktiv gemanagte Fonds investieren. Selbstverständlich ist ein globales Investment auch mit ETFs möglich. Das ist allemal einfacher, als sich in seiner Freizeit hinzusetzen und all die Recherche- und Analysearbeit vorzunehmen, die Sie als Hobbyfondsmanager machen müssen, um mit Einzelaktien möglicherweise Erfolg zu haben.

Wenn Sie wissen möchten, ob und inwiefern sich ein Investment in Fonds/ETFs auch für Sie lohnen kann, rufen Sie mich an oder schreiben mir eine Nachricht.

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Carmen Stephan

Finanzberatung für Frauen | Frankfurt am Main

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