Wer würde schon Teiche in der Wüste anlegen!?

von | Okt 2, 2019

Du hältst diesen Gedanken für abstrus, für nicht rational? Ja, das ist er auch. Wie auch könnte jemand auf eine solche Idee kommen?!Hierzulande ereignen sich jedoch immer mehr Versuche, die einem Vorhaben, Teiche in der Wüste anzulegen gleich kommen.

Es geht wie so oft in meinen Blogs um die Themen Zinsen und Inflation, genauer gesagt ist die Rede vom „Zins-Paradox“. Das Zins-Paradox ist ein Phänomen, das sich in das Denken vieler Menschen eingeschlichen hat und beschreibt im Kern Folgendes: Je stärker die Zinsen fallen, desto mehr sparen die Menschen. Je niedriger der Zinsertrag, desto mehr wird zurückgelegt. Es ist fast so, als wollten die Sparer die spärlichen Zinserträge mit einem höheren Sparbetrag ausgleichen. Das wäre wie ein Wettlauf mit der Zeit. So schnell wie das Geld durch die Inflation an Wert verliert, so schnell kann man gar nicht sparen.

Die Logik hinter den Teichen in der Wüste ist einfach: „Die Zinsen sind jetzt schon so lange so niedrig, sie müssen ja irgendwann mal wieder steigen.“ Das wäre genauso als würdest du sagen: „In der Wüste hat es jetzt schon so lange nicht mehr geregnet, irgendwann muss es ja mal wieder regnen.“ In der Wüste fällt kein Regen, auch nicht in hundert Jahren. Deswegen finden wir den Satz mit der Wüste und dem Regen unlogisch. Genauso unlogisch ist jedoch der Satz mit der Hoffnung auf steigende Zinsen.

Zinswüste Deutschland

Aus geldpolitischen und anderen politischen Gründen werden die Zinsen auf Sicht von Jahren, vielleicht sogar von Jahrzehnten niedrig bleiben. Sollten sie dennoch steigen, dann würde dieser Anstieg der Zinsen mit einem Anstieg der Inflation einher gehen. Der Anstieg der Inflation ist nun das von der EZB angestrebte Ziel. Nur so können sich die hoch verschuldeten Staaten der EU auf elegante Art und Weise von ihren Schulden befreien. Diese Entschuldung der Staaten geht zulasten all der Sparer, die hohe Summen auf Spar- und Girokonten parken.

Welche Wege führen hinaus aus diesem Dilemma?

1. Zunächst einmal geht es um die Erkenntnis, dass wir in einer Zinswüste leben und das ohne Aussicht auf Regen. Diese Erkenntnis ist bitter und schmerzlich zugleich. Würden die Zinsen auf ein für Sparer angenehmes Niveau steigen, hätten alle hoch verschuldeten EU-Staaten jedoch ein Problem. Sie könnten ihre Schuldenlast nicht mehr tragen und es würde zu Zusammenbrüchen von Staatshaushalten kommen. Das möchte die EZB um jeden Preis vermeiden. Sie wird alles nötige tun, um Staatspleiten zu verhindern und den Euro am zu Leben erhalten. Mit den drei machtvollen Worten „Whatever it takes“ hatte Draghi in seiner Rede im Juli 2012 die Regierungschefs der EU-Staaten beruhigt. Durch Zusicherung umfangreicher Hilfspakete von gigantischem Ausmaß beruhigte sich die verfahrene Situation in den EU-Staaten wieder. Die Folgen dieser expansiven Geldpolitik bekommen wir seitdem in Form von immer weiter fallenden Zinsen zu spüren.

2. Im Hinblick auf die Altersvorsorge der Menschen ist das Zins-Paradox besonders dramatisch. All die Sparer, die auf Bargeld und auf Tagesgeldkonten setzen, werden schwer enttäuscht werden. Das Vermögen schrumpft ihnen unter der Hand weg. Geld zerrinnt durch ihre Finger wie Wasser durch ein großporiges Sieb. So schnell wie das Geld durch die Inflation aufgefressen wird, so schnell kommen sie mit dem Sparen gar nicht hinterher. Das wirklich Tückische an der Inflation ist, dass wir sie kaum bemerken. Erst wenn wir sie bemerken, nämlich dann wenn uns klar wird, dass alles viel teurer geworden ist, dann hat sich die Inflation schon einen großen Teil unseres Vermögens geschnappt, aber die Zeit um diesen Verlust auszugleichen ist vorbei und kann nicht mehr aufgeholt werden.

3. Es gibt einen Weg hinaus aus dem Drama. Der Weg hinaus heißt: „Werde vom Sparer zum Anleger“ Immer dann wenn Menschen Neuland betreten empfiehlt es sich, langsam zu starten. Fange Schritt für Schritt an und beschäftige dich mit dem Gedanken, einen Teil deines Geldes zu investieren. Dabei sind für den Anfang kleine Schritte absolut in Ordnung. Du könntest mit einem Sparplan in einen global aufgestellten Investmentfonds beginnen. Damit streust du dein Vermögen und kannst Chancen rund um den Globus nutzen.

Letzten Endes ist die Transformation vom Sparer zum Investor eine mentale Sache. Es gibt so etwas wie ein kollektives Bewusstsein einer Gesellschaft. Dieses kollektive Bewusstsein setzt sich zusammen aus Werten, Einstellungen und Gewohnheiten der Menschen. Die einzelnen Mitglieder einer Gesellschaft prägen mit ihrem Denken und ihren Denkgewohnheiten das Bewusstsein der gesamten Gesellschaft. Geldgewohnheiten, der Umgang mit Geld und Werte, die sich um Geld drehen, prägen nicht nur das Denken, sondern auch das Verhalten der Menschen. Dazu gehört auch, „was man macht und was man nicht macht.“ In Deutschland investiert die Mehrheit der Menschen nicht in Aktien oder Aktienfonds. Den Satz „Die Deutschen sind kein Volk von Aktionären“ habe ich schon oft gehört. Dabei kann man alles lernen, auch den Aufbau von Vermögen mit am Kapitalmarkt.

Wenn du für dich selbst einen Weg suchst, wie du vom Sparer zum Anleger wirst, nimm gerne Kontakt mit mir auf.

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Diesen Artikel habe ich in Anlehnung an einen Beitrag aus dem Magazins „Position“ (Ausgabe 03/2019) des Vermögensverwalters Flossbach von Storch verfasst.

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Carmen Stephan

Finanzberatung für Frauen | Frankfurt am Main

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